„Wir nehmen grundsätzlich alles auf“ – Black Space Riders im Interview

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BSR-Blackout-2013-fb-18Die deutschen Space-Postrocker Black Space Rider haben gerade mit „D:REI“ ein grandioses Album abgeliefert (Kritik HIER). Wir schnappten uns Gitarrist JE für einen kurzen Schwatz zwischen Tür und Angel.

 

Hi JE, habt Ihr Euch geärgert, als sich Thin Lizzy vor nicht allzu langer Zeit in Black Star Riders umbenannt haben?

 

Nicht geärgert, gewundert. Das ist echt nah dran an unserem Namen und wir waren ja die Ersten. Ich hab auch nicht geglaubt, dass die uns als vergleichsweise „kleine“ Underground-Band als Inspiration genutzt haben … als ich dann deren Logo sah – die Abkürzung BSR plus Stern – hab ich echt gestutzt. Genau das Layout und die Aufteilung wie von unserem ersten selbstgebastelten Logo von Januar 2009! Man könnte, wenn man wollte … aber man will ja nicht !
Ich hab denen dann ne Mail geschrieben, sinngemäss: „Hey, cool! Uns gibt’s auch schon ne zeitlang. Ich bin Fan. Willkommen im Black blabla Riders – Club“. Aber da kam nie ne Antwort. Hoffentlich haben die das nicht an Ihre Rechtsabteilung weitergeleitet und die knallt uns irgendwann absurderweise ne Namensrechtsverletzung vor den Latz oder so … HarHar.

Entsteht die Story vor dem Album in Gänze und wird dann musikalisch komponiert oder wie muss man sich den Songwritingprozess bei Euch vorstellen?

Bei uns entsteht zuerst die Musik. Wir hatten schon einiges an Song-Ideen zusammen, als sich das Konzept den Weg durch meine Schädeldecke nach draußen brach …
Der Songwritingprozess an sich hat sich im Verlauf der Zeit verändert. Während ich früher meist fast fertige Songs einbrachte, die wir gemeinsam arrangierten, ist es heute z.B. nur ein Riff, eine Harmonie, die auf einmal im Raum steht und davon ausgehend wird gemeinsam weiter entwickelt. Welcher Groove passt? Welches Tempo? Welche Harmoniewechsel? Wie kann man die Atmosphäre pflegen? Auf einmal beginnen SEB und ich, Melodien darüber zu singen, zu summen … Wir nehmen grundsätzlich alles auf, jeder einzelne hört die Probeaufnahmen bis zum nächsten Mal durch und dann wird diskutiert. Es wird auch nicht bewusst gefiltert; was sich gut anhört und anfühlt wird auch gespielt. Die Songs sind jedoch alle fertig arrangiert und ausgestaltet, bevor wir in’s Studio gehen.
Die Texte entstehen nach der Musik und nach der Konkretisierung des Konzeptes und sind überwiegend vor Aufnahmebeginn fertig … da sich die ultimative Songreihenfolge mit dem besten Fluss aber meist sehr spät rauskristallisiert und die Stimmigkeit der Texte im Verlauf der Geschichte ebenso wichtig ist, haben wir teilweise noch getextet, während wir am Mikro standen.

 

Für eine „Spaceopera“ klingt D:REI wunderbar dreckig und erdig. Habt ihr nie daran gedacht, klinischere Sounds zu verwenden?

 

Was? Wir haben immer und ständig daran gedacht, klinische Sounds zu vermeiden !!! Davon würde ich, ach würden WIR und insbesondere unser Freund und Engineer Role aus der „Tonmeisterei“ sofort allergischen Hautausschlag bekommen. Das muss genauso dreckig tönen wie es jetzt klingt … Die Produktion ist ja trotzdem sehr klassisch und aufgeräumt. Und klinischer Sound würde unserer Musik die Seele stehlen.

 

In einer Zeit, in der viel durch Alben geskipped wird und kaum jemand den langen Atem hat, einem Konzept zu lauschen, lasst Ihr Euch nicht beirren. Hättet Ihr da nicht lieber in einem anderen Jahrzehnt gelebt?

 

Wir HABEN ja in anderen Jahrzehnten gelebt! Ich bin mit Vinyl-Doppel-Alben aufgewachsen. Denk doch mal an „The wall“ oder „Made in Japan“ … wer würde da weiterskippen? Wir lieben das, warum sollten wir was anderes machen?! Hinter der Band steht ja kein Businessgedanke, sondern fünf Freunde, die zusammen die bestmögliche Musik machen. Ob Du dann mehr oder weniger verkaufst ist gottseidank egal. Das ist jetzt aber kein Retro-Ansatz, das ist einfach unsere eigene Art. Heute ist das halt anders, da braucht keiner rumzuheulen …. ich denke, dass unsere Songs ja auch einzeln auf Digitalplattformen Sinn und Spass machen – Wer’s mag?!!! Sowas wie Konzept, Artwork etc. gerät dabei natürlich in den Hintergrund.

Unsere Trademarkfrage zum Schluss: Wärest du ein Charakter aus den Simpsons, wer wärest du und warum?

 

Ich kenne nur Homer und Bart und die sind glaub ich beide doof, oder? Warte mal … ich google das mal eben! So … Wiki sei dank: Weil ich auch Baritonsaxophon spiele, könnte ich Lisa sein. Charakterlich bin ich aber am ehesten Marge.

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