Ace Frehley: „Sag niemals nie“

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Im Dezember 1972 schalteten zwei Musiker namens Gene Simmons und Paul Stanley eine Kleinanzeige im amerikanischen Magazin Village Voice. Wortlaut: „Gitarrist gesucht. Handwerklich fit, optisch ansprechend.“ Ace Frehley (Foto: Thorsten Seiffert) war der festen Meinung, er sei beides und bewarb sich. Der Rest ist Rock ’n‘ Roll- Geschichte …
Und die erzählt Ace Frehley schonungslos ungeschminkt in seiner Autobiografie »Keine Kompromisse«.
 Eigentlich war er nur ein unscheinbarer Junge aus der Bronx, der zu fernen Galaxien schielte. Aber immer, wenn er seine Gitarre umschnallte und sich sein Gesicht anmalte, wurde Ace Frehley zum Spaceman und half KISS, zu einer der populärsten Bands des Universums zu werden. Zum ersten Mal enthüllt der 60-Jährige (geb. 27.04.1951 in New York) nun seine ureigene Sichtweise der Bandhistorie … ohne Gewissensbisse und ohne Kompromisse. Wir sprachen mit dem Mann, der Musikgeschichte geschrieben hat, über sein Buch, KISS und sein neues Leben ohne Alkohol und Drogensucht.

Ace, wo erwischen wir dich und was machst du, wenn du nicht gerade einem deutschen Journalisten zuhörst?

Ace Frehley: Ich bin gerade in Mexiko, mache ein wenig Urlaub und genieße das Leben.

Lass uns über die Autobiografie sprechen. Was magst du an diesem neuen Buch besonders?

AF: Ich habe da keine bestimmte Passage, die ich bevorzuge. Ich mag das ganze Buch, denn es ist sehr informativ.

Was ist denn das größte Geheimnis, welches du in „Keine Kompromisse“ verrätst?

AF: Ich habe immer sehr offen über meine Probleme gesprochen, war immer geradeaus, deshalb gibt es keine wirklichen Geheimnisse. Mein ganzes Leben ist wie ein offenes Buch und auch ohne Geheimnisse echt spannend.

Du bist mit KISS reich und berühmt geworden. Was ist eigentlich dein persönlicher Lieblingssong von KISS?

AF: Das ist schwer, da gibt es ja eine ganze Menge erfolgreicher Songs. Vielleicht „Rock´n´Roll All Night (And Party Every Day)“. Das ist ein echter Partysong mit sehr hohem Wiedererkennungswert… und er spiegelt meinen Lebensstil zu der damaligen Zeit wieder. Party rund um die Uhr, das war damals mein Lebensstil. Zum Glück habe ich es überlebt.

Wenn du dein heutiges Leben mit der Zeit bei KISS vergleichst, wo liegen da die Unterschiede, die Vor- und Nachteile?

AF: Der größte Vorteil ist, dass ich mein eigener Boss bin. Ich muss nicht mehr auf die Anweisungen von anderen Leuten hören und kontrolliere mein eigenes Schicksal. Okay, ich verdiene vielleicht nicht mehr so viel Geld wie früher, aber ich habe immer noch genug Bares. Aber ich habe Musik auch nie wirklich wegen des Geldes gemacht, sondern weil es mich glücklich stimmt, Songs zu schreiben und auf der Bühne zu stehen.

Wirst du jemals wieder mit Gene und Paul zusammenarbeiten? Kann es also noch einmal eine KISS-Reunion geben?

AF: „Sag niemals nie“, heißt es. Aber es müsste schon einiges passieren und das Angebot stimmen. Denn die Entwicklung, die Kiss zuletzt genommen hat, finden wahrlich nicht alle Fans gut. Zum Beispiel, dass sie meinen Nachfolger das gleiche Make-up tragen lassen und so tun, als hätte sich nichts geändert. Mich sprechen heute noch Fans an, die denken, ich sei noch bei KISS, weil der neue Gitarrist mein Make-up trägt. Das ist doch irre!

Du bist solo immer noch aktiv in der Musikszene. Was dürfen wir demnächst erwarten?

AF: Ich arbeite gerade an einem neuem Album, das mit ein wenig Glück noch vor Weihnachten erscheint. Und dann sitze ich derzeit parallel an meinem zweiten Buch. Es gibt nämlich noch so viele Geschichten zu erzählen, dass dies locker noch für ein weiteres Buch reicht.

Und wann bist du wieder in Deutschland?

AF: Ich war zuletzt 2008 in Germany (er meint 2009 – die Red.). Wird wirklich Zeit, dass ich mal wieder rüberkomme. Ich hoffe, dass ich es 2013 schaffe. An Deutschland mochte ich immer besonders die Biergärten. Das liegt wohl daran, dass teilweise deutsches Blut in meinen Adern fließt. Aber heute darf ich ja keinen Schluck mehr trinken wegen meiner Alkoholsucht.

Du wirst nun bald 61 Jahre alt. Was wünscht du dir vom Leben?

AF: Ja, am 27. April habe ich Geburtstag. Ich bin froh, dass ich noch lebe und wünsche mir, dass ich den Pfad, den ich vor fünf Jahren eingeschlagen habe, als ich Alkohol und Drogen entsagte, noch lange weiter führen kann. Mein Leben hat sich dadurch so unendlich verbessert. Ich will weiter Musik machen, Songs schreiben und Alben aufnehmen.
 

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