„Ein Fotobuch der ganz besonderen Art“? Leider nein. Am Freitag, 11. Juli, erscheint „We The People Of Wacken“ (plus 2 CDs) als 180 Seiten starkes Softcover. Doch den Erwartungen, die jeder Liebhaber des Festivals daran automatisch knüpfen muss, kann das Werk leider nicht Stand halten.
Der renommierte und mehrfach ausgezeichnete Fotograf Pep Bonet, der unter anderem ein Jahr lang mit Motörhead tourte, hat die Bilder-Reise in die Wacken-Welt unternommen. Im Fokus seines Schaffens lagen nicht die Musik, nicht die gigantischen Bühnen und die darauf spielenden Rock-Stars, sondern die 75.000 Menschen, deren Miteinander, die Wärme und Kameradschaft. „So viele unterschiedliche Menschen, anders und farbenfroh in der Gestaltung des einzelnen, aber alle zusammen ergeben ein Ganzes“, versucht Pep Bonet seine Begeisterung in Worte zu fassen. Hätte er vielleicht lieber mehr Energie in das Buch fließen lassen, hätte sich wohl auch das ganze Potential des Projekts entfaltet. So aber ist das Resultat alles andere als eindrucksvoll und farbenfroh.
Und das liegt gewiss nicht allein an den Schwarz-Weiß-Fotografien. Ob die für den Atmosphäre- und Wärme-Fokus die beste Wahl darstellen, darüber lässt es sich womöglich noch streiten. Wenn man das Verfahren gut umgesetzt hätte. Stattdessen aber strahlen die Graustufen Kälte aus und wirken unausgegoren in ihrer Bearbeitung. Was sie zeigen, sind Feiernde. Vornehmlich im Schlamm. Wiederkehrende Gesichter. Die so hoch gepriesene Festival-Vielfalt findet hier gewiss kein Abbild. Um es nicht zu übertreiben: Natürlich beherrscht der Fotograf sein Handwerk. Doch das Ergebnis vermisst die angebliche Leidenschaft zu dieser speziellen Arbeit. Pep sei in der Menge verschwunden, um seine Bilder zu machen, und nicht mehr wieder aufgetaucht, heißt es im Buch. Vermutlich aber ist er am nächsten Getränkestand hängengeblieben, oder hat sich selbst verloren in der Masse. Wie wohl auch der Schreiber der Zeilen, welche die Bilder auf wenigen Seiten begleiten. Denn auch Rockjournalist Steffan Chirazi kann mit seinen Worten nicht wirklich Tiefe erreichen. Und welches Konzept steckt hinter dieser zaghaften Streuung von Bildunterzeilen? Als hätten die Macher ihre Dokumentation nicht zu Ende ausgefeilt.
Nette Idee, für das einmalige Betrachten auch eine ganz schöne Erinnerung, hinzu kommen die CD-Beigaben. An Wacken-Niveau aber leider gescheitert.
Tracklisting der beiliegenden Doppel-Live-CD:
CD 1
1 Sabaton Carolus Rex
2 Trivium Brave This Storm
3 Anthrax Indians
4 Annihilator Set the World on fire
5 Agnostic Front All Is Not Forgotten
6 DevilDriver The Appetite
7 Soilwork Rise Above The Sentiment
8 Ugly Kid Joe Devil’s Paradise
9 Pretty Maids Future World
10 Thunder I Love You More Than Rock ’n‘ Roll
11 Deep Purple Lazy
12 Alice Cooper Hey Stoopid
13 Motörhead Metropolis
14 Doro Raise Your Fist In The Air
15 Lingua Mortis Orchestra featuring Rage Empty Hollow
16 Nightwish Storytime
CD2
1 Amorphis Hopeless Days
2 Candlemass Psalms For the Dead
3 Sonata Arcitca Don’t Say A Word
4 Alestorm The Sunk’n Norwegian
5 Corvus Corax Havfru
6 Ihsahn The Paranoid
7 Legion Of The Damned Summon All Hate
8 Dew Scented Cities Of The Dead
9 Hate Squad I.Q. Zero
10 Null DB Kinder Des Zorns
11 Serum 114 Hängt Sie höher
12 Secret Sphere Healing
13 Mustasch Double Nature
14 Kamikaze Kings Saturday Night Hero
15 Fozzy God Pounds His Nails
16 Desperadoz OK Corral
Master Chief, Junge für alles, Fotograbenkämpfer und Textakrobat. Herausgeber und Erfinder.