Gordon Roesnik: Ich aber

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In vier Geschichten und einen „Remix“ unterteilt der Hamburger Gordon Roesnik sein Literaturdebut „Ich aber“.  In Summe sind das 112 Seiten. Männlichkeit. Angenehme. Schlucken. Und Lachen. Und damit ist er seinem Tragbare Texte – Mitstreiter Stefan Boskamp (HIER) definitiv eine Nasenlänge voraus. Den harten Auftakt gibt Manuel – kurz „M“ – der in seinen jungen Jahren einen Schulkameraden auf dem Gewissen hat, auf dem Pausenhof als Spielobjekt jobbt, dessen Mutter die Scham auf die Stirn tätowiert wurde und dessen einziger Kamerad eine Welpe im Kühlschrank gefangen hält. Genauso schräg setzt sich die Lektüre fort: In „Der Nachbar“ wird ein Einbrecher kurzum zum Untermieter, „Ludmilla und Regina“ spielen in der Hauptgeschichte theaterreifes Gesprächs-Ping-Pong bevor die beiden konträren Persönlichkeiten zu einem Körper verschmelzen und den Protagonisten seelisch wie körperlich verschlingen, „Abtei“ dreht sich um einen exhibitionistischen Aviatoren und schließlich lehnt das finale Kapitel an an Vladimir Sorokins Roman „Norma“. Mehr sollte zum ohnehin  schnell gelesenen Inhalt nicht gesagt sein. Auch stilistisch ist das Werk knapp, dazu schnell und rücksichtslos was Verbalinjurie oder Sittlichkeit betrifft. Darin, und dies dennoch in gern anzusehendes Kleid zu hüllen, hat er etwas mit Finn-Ole Heinrich (HIER) gemein. Leider gelingt es ihm nicht ebenso, seine voller Phantasie steckenden Ideen so nah an die Realität zu lehnen, dass sie einem als Leser tief unter die Haut brennen. Kleine Makel machen einen Neueinsteiger aber durchaus sympathisch. Und lassen auf Korrekturen hoffen – im Nachfolgewerk. Tragbare Texte #2, 112 Seiten; Taschenbuch; 8,90 €

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