Review: Frank Turner – The Road beneath my feet

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ftbookTo the east, to the east, the road beneath my feet. To the west, to the west, I haven’t got there yet.

To the north, to the north, never to be caught. To the south, to the south, my time is running out

 

… heißt es im Frank Turner-Song „The road“. Seine Zeit läuft aber hoffentlich noch lange nicht ab, hat er sich doch vom Post-Hardcore-Rabauken bei „Million Dead“ zum mitreißenden Solo-Act an der Akustikgitarre (der sich zum Glück auf kein Genre festlegen mag – siehe HIER) entwickelt. Turners Lyrics gehören zu den besten. Nicht weil sie immer sehr tiefschürfend und hintergründig sind, sondern er die Gabe hat, seine Gefühle und Erlebnisse auf den Zuhörer zu projizieren. Nicht selten fängt einem der Gedanke, dass der Engländer mit der Klampfe doch genau das singt, was man selbst so oft und zu oft erlebt hat.

Nun schreibt er auch noch und macht im Vorwort seines Buches „The Road beneath my Feet“ sofort klar, dass er – obwohl eine echte Leseratte – sich das nie hätte träumen lassen.

Und, wie Frank Turner so ist, macht er auch das hier anders als Genrekollegen. Diese Autobiographie beschreitet nicht den klassischen Weg, sondern nimmt den Leser mit auf Tour. Franks Tour. Anhand von zahllosen Konzerten lässt er tief blicken. In sein Leben nämlich, sein Songwriting, manchmal in seine Seele. Das Buch beginnt mit dem letzten „Million Dead“-Gig im The Joiners Arms in Southampton 2005 und endet (zumindest dieses Buch) im McEwan Ballroom in Calgary/Kanada 2012.

Dazwischen liegt die Reise eines sensiblen Musikers, die nach den durchaus bemerkenswerten Erfolgen im Post-Hardcorebereich, steinig aber doch zielstrebig zu einem der wichtigsten englischen Folkmusiker (wenngleich das Genre zu eng für Turner scheint) führt. 

Frank Turner legt erfreulich wenig wert auf die üblichen Sex & Drugs & Rock ’n‘ Roll-Lobhudeleien und gibt sich immer selbstkritisch, räumt schlimme Drogennächte ein, berichtet von grandiosen Partys und Erlebnissen in der ganzen Welt.

Was auf eigene Faust per Zug durch Europa von Clubgig zu Clubgig beginnt, kulminiert irgendwann in der Wembley-Arena. Spannend sind vor allem die Anfänge, die wirklich viel über Frank Turner verraten.

Alle wichtigen Songs spielen eine Rolle, schließlich plaudert Frank leicht und locker über den Schaffungsprozess, dem oft mit dem Lied eng verbundene Ort und seinen eigenen Seelenzustand. Das Buch ist auch auf englisch recht leicht zu lesen, wirkt aber dennoch nie platt.

Für Frank Turner-Fans, die nicht bereits wirklich jede Nuance aus seinem Gesamtwerk herausgepresst haben (von diesen Menschen gibt es mittlerweile erstaunlich viele), die wissen wollen, was es mit der „Nambucca-Show“ aus „The Ballad of me and my friends“ auf sich hat, die sich schon immer einmal gefragt haben, über wen „Dan’s Song“ handelt, für die ist dieses Buch eine Pflichtlektüre. Wer eine klassische Biographie erwartet, sollte die Finger von „The Road beneath my Feet“ lassen. Im Song „The Road“ heißt es weiter: 

 

To the heart, to the heart there’s no time for you to waste
You wont find your precious answers now by staying in one place

 

… und genau darüber handelt dieses Buch. Kaufen!

 

 

Fazit: Mit Frank Turner auf Tour – spannend und locker zu lesen

 

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Mehr zu Frank Turner haben wir HIER (Shuffle with…) und HIER (Interview)! Fotos gibt es HIER!

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