Gamer

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Rasend schnell entwickelt sich die virtuelle Spielewelt, erklimmt graphisch immer neue Dimensionen und nähert sich der Realität beinahe horribel (wenn auch für den eingefleischten Zocker nie flott genug). Jedenfalls, wenn man den Gedanken so weiter spinnt, wie es Mark Neveldine und Brian Taylor (Crank) für ihr aktuelles Science-Fiction-Action-Theater „Gamer“ nicht vollkommen innovativ, aber immerhin bunt-unterhaltend taten. Milliardär Ken Castle (Michael C. Hall ) hat mit seinem Onlinespiel Society große Popularität erlangt. Reale Menschen mutieren hier per Chip im Kopf zu durch fremde Spieler ferngesteuerte Figuren und bewegen sich durch eine künstliche Welt, leicht Sims-artig, bloß ohne gesellschaftliche Konventionen sondern eher auf die Befriedigung ganz urzeitlicher Bedürfnisse ausgelegt. Nur so kann ein schwitzender, sabbernder Schwabbel Herrschaft über die attraktive Angie (Top-Model Amber Valletta) ergreifen, sich an ihren Brüsten ergötzen und die Röcke immer kürzer schneidern. Ihren Mann aber trifft es noch härter. Kable (Gerard Butler) kämpft sich als zum Tode verurteilter Sträfling (selbstredend unschuldig) zum Helden im neusten Streich des übergeschnappten Castles, einem vermenschlichten Ego-Shooter. An den Strippen des jugendlichen Simon (Logan Lerman ) kommt er seiner Begnadigung, dem Lohn für 30 überstandene Slayer-Kapitel, immer näher. Doch auf ein Ende ist das Spiel gar nicht ausgelegt und so kann nur die Humanz-Bewegung durch ihr Einhacken in das System einen Ausweg bringen. Leider ist der Spaß der unterhaltsamen Story für den Zuschauer an dieser Stelle auch vorbei. Kables Flucht, sein Bündnis mit den Guten und das hier selbstverständlich nicht erzählte Ende sind weit weniger dramatisch als seine vorhergegangenen Kampfszenen und spätestens, wenn Castle unverhofft zu flöten und tänzeln beginnt, ist das Kinovergnügen versaut. Dass Tenor des Streifens keine Verherrlichung einer Videospiel-Gesellschaft sein kann, ist aufgrund längst diskutierter Folgeerscheinungen nachvollziehbar, aber eben auch nicht neu, nicht mutig oder differenziert. Verlässlich dagegen trifft der Film doch einen Nerv aller – die natürliche Neugierde auf  Zukunft.

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