Robin Hood 2010

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Mit Russell Crowe reitet nun pfeilschnell ein neuer „Robin Hood“ über die Kinoleinwand, der die beliebte Filmfigur nahe an die Wurzeln ihrer Legende eines Gesetzlosen und Geächteten zurück führt und den gewonnen Heldenstatus erdet: Robin Longstride ist kein junger, durchtrainierter Adonis, dessen Blut aus Leidenschaft für die Gerechtigkeit kocht. Der Soldat wirkt nach dem Kreuzzuge an der Seite von Richard Löwenherz kriegsmüde, schlaff seine Körperhaltung, müde die Augen, schleppt einen Ansatz von Bauch (trotz dem das Kettenhemd wie angegossen passt und den Protagonisten später noch in eine erotische Szene verwickelt). Nach des Königs Tode bedient sich der Plünderer des Namens eines gefallenen englischen Ritters, Sir Robert Loxley, und gelangt so sicher nach London, wo er die Krone Richards Mutter und so folgenschwer dessen jüngeren Bruder John aushändigt. Schließlich erreicht er Nottingham, um der Familie Loxleys von dessen Ableben Kunde zu tun. Hier erfährt er nicht nur das Vertrauen des Vaters sir Walter Loxley – schließlich rettete er durch die Rückführung des Familienschwertes dessen Ehre -, lässt sich adoptieren und übernimmt dessen Ländereien, sondern gewinnt auch – nach anfänglicher Antipathie – das Herz der Neuwitwe Lady Marion Loxley. Cate Blanchett gibt der mittelalterlichen Maid die würdevoll-zurückhaltende Attitüde ihrer Zeit (von fabelhafter Kulisse unterstrichen), jedoch mit modernem Einschlag: So ist Marion auch eine selbstständige Frau mit Charakter und Willensstärke, die selbst die finale Schlacht zu Pferde nicht scheut. Ein neues Frauenbild im Sherwood Forest des frühen 13. Jahrhundert. Dem kriegerischen Ende und damit damit dem Action-Part des Abenteuers sind leider gerade einmal fünfzehn Minuten des zweieinhalbstündigen Historienfilms von Gladiator-Macher Ridley Scott gewidmet, während sich die Liebesgeschichte zieht wie Gummi und die ewigen Weggefährten Little John und Bruder Tuck am Rande der vielarmigen, im Vergleich mit anderen Verfilmungen völlig neu konstituierten, aber wenig ausgegorenen Geschichte verkümmern. Sorry, aber dieser Streifen trifft leider nicht voll ins Schwarze.

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