Sherlock is back! Review zum Staffelstart

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Sherlock Holmes (Benedict Cumberbatch) nach dem Leben  trachten? „Killing me is so two years ago“, sagt der Meister höchstpersönlich, auch wenn der übel getäuschte John Watson (Martin Freeman) große Lust dazu hätte. Dem Serien-Fortbestand zuliebe belässt er es in der Auftaktfolge zur dritten Staffel dann aber doch bei Standpauke und blutiger Nase. Die Fans werden es ihm danken, immerhin drehte sich deren Dasein seit Monaten allein um die Frage des Überlebens ihres Meister-Detektivs oder rechte Hand der Polizei oder wie immer die genaue Berufsbezeichnung korrekt lauten mag. Genug gewartet: Jetzt ist Sherlock wieder voll in Fahrt – schon morgen geht´s mit Folge 2 weiter!

 sherlock

Mit der Aufklärung des Sprung-Mysteriums steigt die Nummer 1, „The empty hearse“, ausgestrahlt von der BBC am Neujahrstag, ohne Umwege ein. Und diese entpuppt sich quasi als Abbild des Spekulations-Konsens, wie ihn die Anhänger im Vorfeld bereits über Internetwege zusammengebastelt hatten:

 

So pflanzt sich in die Zuschauer-Köpfe während der 90 Minuten ganz Sherlock-like Idee für Idee für Idee, während der Detektiv aus einem quasi Unruhestand nach London und zu alten Gewohnheiten heimkehrt. Wie praktisch, dass Bruder Mycroft (Mark Gatiss) sogleich einen Fall für ihn in petto hat: Es gilt, einen Terroranschlag abzuwenden, der sich im städtischen U-Bahn-System (Londoner kritisierten bereits vehement dessen fehlerhafte Darstellung) zusammenbraut. Der eigentliche Fall jedoch liegt für Sherlock eher im Zwischenmenschlichen, für das er bekanntermaßen wenig übrig hat. Doch er scheint auf diesem Feld hinzugelernt zu haben.

„The empty hearse“ dient allein dem Zweck eines sauberen Übergangs der Staffeln und eine Nach-Moriarty-Ära (oder hatte der auch ein Bungeeseil?) aufzumachen. Einen neuen Widersacher einzuführen reicht dazu nicht aus, zumal er sich noch rar macht, aber auch sonst sind die neuen Personenkonstruktionen unheimlich spannend. Neu dabei ist beispielsweise Mary Morsten (Amanda Abbington), Johns Zukünftige, die Sherlocks Wiedereingliederung tatkräftig unterstützt. Das Verhältnis der Männer hat ordentlich gelitten. Watson ist nicht nur mit einer Täuschung konfrontiert, sondern auch mit der Erkenntnis, wie Kollege Holmes selbst ihn zu einem Spielball seiner Machenschaften – der Todessprung war da nur die Spitze des Eisbergs – instrumentalisiert. Immer darauf bedacht, selbst gut auszusehen – nie beherrschte Sherlock dies so perfektionistisch, wie in dieser Episode. Dafür gibt es jedoch auch ein Stück mehr Gefühl: Molly erhebt er unerwartet zur zweiten Frau in seinem Leben, gewiss nach der verzaubernden Irene Adler (Lara Pulver). Pardon, der dritten Frau, denn auch die treue Mrs. Hudson (Una Stubbs) ist selbstverständlich weiter mit von der Partie, wie etwa auch Detective Inspektor Lestrade (Rupert Graves). Dass die Chemie zwischen der Besetzung so traumhaft funktioniert, ist absolute Absicht: Cumberbatch und Freeman haben sich göttlich aufeinander abgestimmt, Abbington ist tatsächlich Freemans Partnerin und sogar Sherlocks Eltern sind die realen von Cumberbatch.

Fazit: Sherlock – Staffel 3 startet auf gleichem Niveau wie die Vorgänger, ist liebenswert, witzig, ausgestattet mit grandiosen Darstellern und Dialogen. Einziger Schwachpunkt: Detektivische Spannung geht aufgrund der großen Holmes-Show hier etwas verloren, aber mehr davon kann der Zuschauer wieder in Episode 2 und 3 (BBC, 5. und 12. Januar) erwarten. Rocknroll-Reporter-Ehrenwort!

Übrigens: Über einen deutschen Staffel-Termin ist bislang noch nichts bekannt, und so müssen sich deutsche Fans zunächst mit der englischsprachigen Version, so sie diese denn zugänglich machen können, zufrieden geben, oder sich in Vorfreude noch einmal über die ersten beiden Staffeln hermachen.

Foto: BBC

 

 

 

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