Review: Stephen King – Der Outsider

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Stephen King hat sich seit Jahren vom Horroronkel zu einem großen amerikanischen Erzähler entwickelt (ohne, dass er das Mysteriöse völlig aufgegeben hat). Eine These, die ich schon HIER aufgestellt habe und die nicht zuletzt durch die Bill Hodges-Trilogie (in Serie als Mr. Mercedes bekannt) untermauert wird. In „The Outsider“ von Random House knüpft er daran an und erzählt fast zehn Stunden lang (bzw der großartige David Nathan liest es uns vor) einen seltsamen Kriminalfall, bevor er in den nächsten zehn furiosen Stunden all seine Tugenden früherer Zeiten auspackt. 

Im Stadtpark von Flint City wird die geschändete Leiche eines elfjährigen Jungen gefunden. Augenzeugenberichte und Tatortspuren deuten unmissverständlich auf einen unbescholtenen Bürger: Terry Maitland, ein allseits beliebter Englischlehrer, zudem Coach der Jugendbaseballmannschaft, verheiratet, zwei kleine Töchter. Detective Ralph Anderson, dessen Sohn von Maitland trainiert wurde, ordnet eine sofortige Festnahme an, die in aller Öffentlichkeit stattfindet. Der Verdächtige kann zwar ein wasserdichtes Alibi vorweisen, aber Anderson und der Staatsanwalt verfügen nach der Obduktion über eindeutige DNA-Beweise für das Verbrechen – ebenfalls wasserdicht. Bei den andauernden Ermittlungen kommen weitere schreckliche Einzelheiten zutage, aber auch immer mehr Ungereimtheiten. Hat der nette Maitland wirklich zwei Gesichter und ist zu solch unmenschlichen Schandtaten fähig? Wie erklärt es sich, dass er an zwei Orten zugleich war? Mit der wahren, schrecklichen Antwort rechnet schließlich niemand.

Zuviel will ich hier nicht verraten, aber nachdem der Fall ausgebreitet wurde, wird es immer mysteriöser und eine gute alte Bekannte aus der Hodges-Trilogie kommt ins Spiel, eine wunderbare Verknüpfung. Zusammen mit einer Gruppe bestehend unter anderem aus Polizist Anderson und dem Anwalt von Terry Maitland geht sie daran, den Fall zu lösen. Das erinnert an beste Kingsche Unterhaltung, an Stand by me und Es, gleichzeitig werden Parallelen zum größten Buch der Horrorliteratur, Dracula, offensichtlich. So offensichtlich, dass King – ganz der alte Fuchs – diese seine Charaktäre selber feststellen lässt. „The Outsider“ ist ein weiterer Beweis, dass Stephen King wie ein alter Wein immer besser wird. Ein tolles Buch, sensationell gelesen von David Nathan, ein Typ, der das Telefonbuch spannend vertonen würde.

Fazit: Stephen King at his best – im Hörbuchverbund mit David Nathan unschlagbar

 

 

  

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