Review: Inviolate / Steve Vai

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„Inviolate“ bedeutet so viel wie unversehrt und auch unangetastet. Beides passt auf Gitarrengott Steve Vai wie die Faust aufs sprichwörtliche Auge. Unversehrt, weil er nach seiner komplizierten Schulterverletzung (die ihn dazu bewogen hat, „Knappsack“ zu schreiben und einarmig einzuspielen) wieder richtig fit ist, unangetastet hingegen ist der Ibanez-Maniac seit Jahrzehnten. Mit „Inviolate“ legt er nun ein neues Album in die Player und das hat sich gewaschen. Richtig schwache Alben hat Mister Vai nie veröffentlicht, verlor sich ab und an aber in zu viel Technik und esoterischen Klängen („The Story of Light“) .

„Inviolate“ ist erneut kein „Passion and Warfare“, aber wie soll es auch gehen, das beste Gitarreninstrumentalalbum der Menschheitsgeschichte zu toppen? Dennoch erinnert vieles auf dem neuen Album an seine absoluten Großtaten. Der Hang zum Experiment, der aber eben kein Selbstzweck ist. Zum Beispiel beim schon erwähnten „Knappsack“ (übrigens nach Vais Doktor, Dr. Knapp, benannt) oder auf dem Opener „Teeth of the Hydra“, wo er das Instrumentenmonster vom Cover – eine dreihälsige Symbiose aus einer Zwöflsaiter- und einer Siebensaiter-Gitarre, sowie einem viersaitigen Bass mit dem Namen „Hydra“. spielt. Hier klingt vieles nach Passion & Warfare, ohne ein Plagiat zu sein. Grandioses Song. Einiges ist schon bekannt: „Candle Power“ und „Knappsack“ eben.

Herausstechen kann auch Track zwei „Zeus in Chains“, ein Melodiegigant mit atemberaubendem Gitarrenspiel. Dass viele alte Bekannte aus dem Vaischen Universum am Start sind, hat der Scheibe sicher ebenfalls geholfen. Billy Sheehan – der alte Weggefährte aus David Lee Roth-Tagen etwa – spielt auf „Avalancha“, Terry Bozzio (damals bei Sex & Religion an den Drums) jazzt bei „Candlepower“, David Rosenthal und Vinnie Colaiuta veredeln „Apollo in Color“ – eine wahnwitzige Besetzung. Auf „Little Pretty“ spielt Vai sogar affenzahnartige Licks auf einer fetten Gretsch. Und da glaubt man als Kritiker immer, man habe bereits alles gesehen und gehört…

Steve Vai-Fans können bedenkenlos zugreifen, Gitarrenfreunde ebenfalls, denn „Inviolate“ untermauert am Ende völlig zurecht Vais Status als unantastbarer Meister aller Saiten-Klassen.

Fazit: Tolles Spätwerk mit Reminiszénzen an alte Großtaten

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