Lange angekündigt, immer wieder verschoben: Das 3D-Egoshooter S.T.A.L.K.E.R. ist nun aber endlich da, doch hat sich das Warten gelohnt?
Im April 1986 pulvert Block IV des ukrainischen Kernreaktors Tschernobyl große Mengen Radioaktivität in die Luft. Der Fallout weht über Europa, man spricht immer noch vom Super-GAU. An diesem Szenario klebt die Story von S.T.A.L.K.E.R. Rund um die alte Unglücksstelle häufen sich im Jahr 2012 merkwürdige Vorkommnisse. Die sogenannten S.T.A.L.K.E.R. kämpfen sich gegen den Willen des Militärs tief in die radioaktive Zone vor, wo sie alle möglichen Gegenstände zusammenplündern. Die Story ist prima, die Atmosphäre des Spiels sehr dicht. Als erstes fällt aber auf, dass das Grafikwunder ausgeblieben ist. S.T.A.L.K.E.R. sieht nicht so gut aus, wie seine Konkurrenten, sondern eher wie ein Veteran. Die Areale sind storybedingt dünn besiedelt, mit wenig Vegetation ausgestattet, doch das ist nicht das Problem. Vielmehr scheint die Grafikengine auch bei höchster Detailstufe nicht auf dem neuesten Stand der Technik. Immerhin ist es so möglich das Spiel auch fernab von Hightech-Monster-PCs zu spielen. Besser macht es der Sound, der es oft schaffft, dass man im Bürostuhl herausschreckt, sich umdreht, um dann doch wieder zu bemerken, dass es das Game ist, welches einen so aufregt. Die völlige Bewegungsfreiheit in einem etwa 30 Quadratkilometer großen Areal mit dynamischem Wettersystem beeindruckt ebenfalls sehr. Lediglich die übertrieben starken Computergegner nerven. Die Gesamtstory wird anhand zahlreicher abzuwickelnden Aufträge vorangetrieben, was insgesamt sehr viel Spaß macht. Unterm Strich ist S.T.A.L.K.E.R. ein guter Shooter mit reichlich Taktikelementen. Auf den erhofften Quantensprung in Sachen Gameplay wartet man aber leider vergeblich.
Master Chief, Junge für alles, Fotograbenkämpfer und Textakrobat. Herausgeber und Erfinder.