"Ich könnte ganze Bände füllen mit dem, was ich nicht weiß. Leider weiß ich nicht, was ich nicht weiß, so dass mir das Ganze nicht viel nützt." "Greenwich Killing Time" ist das erste Buch der Kinkster-Detektiv-Reihe von enfant terrible Kinky Friedman und ein grandioses Hörbuch, gelesen von Wiglaf Droste. Auch dieses Audiobook macht der "Talking-Book"-Reihe des Rolling Stone-Magazines alle Ehre, denn es steckt nicht nur voller lyrischer Kraft, sondern ist gleichsam witzig wie hintergründig.
Kinky Friedman, Texanischer Gouverneurskandidat 2006 und Schöpfer des legendären Songs "They Ain’t Makin’ Jews Like Jesus Any More", ist Countrymusiker und, seit er eine weibliche Geisel aus den Händen von Bankräubern befreite, Autor von Kriminalromanen. Als Amateurdetektiv und Hauptperson seiner Romane mit Cowboyhut, texanischer Jagdweste und Cowboystiefeln aus Brontosauriervorhaut muß er diverse Abenteuer bestehen und abstruse Morde im Greenwich Village aufklären. Die Beschreibungen sind so authentisch, dass der Roman gut als Kneipenführer benutzt werden kann.
Greenwich Killing Time beginnt als klassischer Krimi: Kinky kommt zu McGovern und erfährt, daß dessen Nachbar ermordet wurde. Im Appartement des Toten findet man 11 Rosen und einen Zettel auf dem steht: "die zwölfte bist Du." Der Tote war Teilzeit-Schauspieler, Teilzeit-Barmann, und Teilzeit-Bisexueller. Dummerweise fanden die Polizisten auch die Tatwaffe in McGoverns Appartement… Wer Krimis wegen der Jagd nach dem Täter mag, ist bei Friedman allerdings falsch. Seine Geschichten geben nur den Rahmen für die Sentenzen, mit denen er sich der Daseinsidiotie entgegenschwingt.
Auch dieses Buch ist schick im Pappschuber verpackt und besticht neben der Qualität des Gelesenen auch durch den fast unschlagbaren Preis von 12.99 Euro.
Viel besser geht es nicht.
Master Chief, Junge für alles, Fotograbenkämpfer und Textakrobat. Herausgeber und Erfinder.