Baphomets Fluch – Der Engel des Todes (oder auch: Der
Fluch der Steuerung)
Klar, dass die RocknRoll-Reporter auch unbedingt die aktuelle
Fortsetzung einer der besten Adventurereihen überhaupt testen müssen. Die Rede
ist von Baphomets Fluch – der Engel des Todes. Das ist nun schon Teil vier der
Saga um Hauptdarsteller George Stobbart, und die guten Vorgänger ließen die
Erwartungen in die Höhe schnellen. Das Intro macht noch Lust auf mehr und sorgte für Spannung. Diese
verfliegt aber rasch und weicht ungläubigem Staunen. Entweder hat den Machern
der erste Teil von Baphomets Fluch so gut gefallen, dass sie die Charaktere
nicht weiterentwickeln wollten oder sie haben in den vergangenen Jahren im
Graphikunterricht geschwänzt. Abgesehen von der miserablen Synchronisation
bewegen sich die Charaktere wie storchenartige Roboter. Die Dialoge sind teilweise nicht zu verstehen, weil einfach
Sätze oder Halbsätze „verschluckt“ werden. Die Einblendung des Untertitels ist
also unbedingt erforderlich. Zumindest das wird durch den aktuellen Patch weitestgehend
behoben. Nicht aber, dass die Dialoge nicht „weggeklickt“ werden können, was
dazu führt, dass sich das Spiel unnötig in die Länge zieht. Kommen wir zur nächsten Baustelle: Die Steuerung lässt zu
wünschen übrig. Zu oft findet man sich in Zimmerecken wieder, weil das
Manövrieren sehr schwierig ist – und das in einem Adventure! Zudem sind auch Linkshänder
einmal wieder die Deppen; es besteht nämlich keine Möglichkeit die
Mausbedienung zu invertieren.
Nun zur Handlung: Nach einer kurzen Videosequenz beginnt das
Spiel mit einer wilden Verfolgungsjagd. Über Kisten, Leitern und Simse hangelt
man sich dabei aber eher lustlos hin und her und fragt sich, wann der Spielspaß
einsetzen wird. Diesen hat man
allerdings auch nach dem ersten Kapitel noch nicht gefunden. Die zu lösenden
Aufgaben sind teilweise völlig unsinnig. Gut, dass es Lösungsseiten im Netz
gibt. Da schaut man leider immer öfter vorbei, weil einem die Lust vergeht, die
Rätsel selber zu lösen. Auch auf witzige Dialoge und eine gesunde Prise Humor wurde
bei Baphomets Fluch dieses Mal fast komplett verzichtet.
Schade, die Geschichte, die hinter dem ganzen Desaster
steckt, hätte zu einem wirklich guten Adventurespiel führen können. Allein die
katastrophale Steuerung, die altbackene Graphik und die Laiensprecherschar in
der deutschen Fassung führen dazu, dass Baphomets Fluch von den
RocknRoll-Reportern leider nicht empfohlen werden kann.
Fazit: Wer keine hohen Anforderungen an ein Adventuregame
stellt und eine Menge Geduld hat, wird vielleicht Freude an diesem Spiel
finden. Wer allerdings Wert auf gute graphische Umsetzung und Unterhaltung legt,
ist mit Baphomets Fluch – Der Engel des Todes nicht gut bedient.
Hinweis der Redaktion: Eigentlich finden sich auf www.rocknroll-reporter.de kaum Verrisse,
weil wir weder Zeit, noch Muße in schlechte Produkte investieren
wollen. Bei von uns mit Spannung erwarteten Spielen, CDs oder DVDs kann und muss aber eine Ausnahme gemacht werden.
Master Chief, Junge für alles, Fotograbenkämpfer und Textakrobat. Herausgeber und Erfinder.