Was 1990 im allgemeinen Terry Pratchett-Wahn um die grandiose Scheibenwelt ein wenig unterging, ist tatsächlich dann doch eines der besten Werke des Meisters: “Ein gutes Omen” spielt nämlich eben nicht auf der Scheibenwelt, wurde zusammen mit dem ebenfalls begnadeten Neil Gaiman geschrieben und ist so etwas wie eine abgedrehtere Variante von Peter Ustinovs “Der alte Mann und Mr. Smith”.
Der Antichrist ist geboren, und der finstere Engel Crowley soll ihn zum Höllenfürsten erziehen, damit er die Apokalypse heraufbeschwört. Doch Crowley bemerkt, dass sich das Kind, Warlock, mehr für seine Briefmarkensammlung und Kaugummi mit Bananengeschmack als für den Weltuntergang interessiert. Es stellt sich heraus, dass Warlock im Krankenhaus vertauscht wurde. Nun versuchen Engel, Dämonen und Hexen, den wahren Antichristen aufzuspüren. Und während der Weltuntergang näher rückt, begreift Crowley, dass die Erde doch gar keine so üble Gegend im Universum ist.
Endlich endlich ist dieses herausragende Buch, voller Wortspiele, Anspielungen und verrückten Ideen (in Crowleys Auto verwandelt sich etwa jede Kasette innerhalb von kurzer Zeit in eine Queen Best-of) auch als Hörbuch vorhanden und Volker Niederfahrenhorst ist dabei fulminantes Ein-Mann-Theater. Auf zwei MP3-CDs mit einer Laufzeit von rund 14 Stunden gibt er alles und verleiht der Vision Pratchetts und Gaimans Leben. Für Fans des englischsprachigen Pratchett darf gesagt werden, dass Andreas Brandhorst auch dieses Fantasywerk ziemlich werktreu verdeutscht hat. Leider handelt es sich hier um eine gekürzte Lesung, was der einzige Wermutstropfen an der Sache ist und bei der Bewertung einen Punkt “klaut”.
Fazit: Eines der besten Pratchetts hervorragend vertont – leider gekürzt
Master Chief, Junge für alles, Fotograbenkämpfer und Textakrobat. Herausgeber und Erfinder.