Machete kills

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machete„Machete, Machete, überall Machete“, so jedenfalls die Utopie des kriminellen Geschäftsmanns Luther Voz (Mel Gibson). Der hat sich die mexikanische Wunderwaffe (auch im zweiten Teil von Danny Trejo gespielt) als Vorlage für eine Klon-Armee erwählt, mit derer er im Weltall eine neue Gesellschaft zu erschaffen plant. Aber die Rechnung hat er, logisch, ohne den Wirt gemacht. Machete hält von DNA-Experimenten ungefähr genauso viel wie von SMS-Schreiben und Twittern. Der unzerstörbare Messer-Freak, der selbst am Strick baumelnd seinen Killer-Blick auspacken kann, bleibt halt ein Unikat. Genau deshalb legt Robert Rodriguez dem Exploitation-begeisterten Publikum in diesem Jahr ja auch eine Fortsetzung mit dem einst in Spy Kids (2001) geborenen Machete Cortez auf den Gabentisch. Und mit „Machete kills again … In space“ ist sogar schon ein dritter Teil in der Mache, so man dem integrierten Trailer Glauben schenken darf.

Dass Leonardo DiCaprio darin eine Hauptrolle übernimmt, ist erst einmal eine Angabe „ohne Gewähr“. Das Publikum würde der Deal womöglich weniger überraschen als das Produktionsteam selbst, schließlich ist man in puncto Besetzung ja bisher auch nicht klein gefahren: Die schöne Jessica Alba (als Agentin Sartana aus dem ersten Teil) verstirbt bereits in den Anfangszügen des aktuellen Streifens dramatisch in Machetes Armen. Als Netzwerk-Anführerin steht dem Titelhelden erneut Michelle Rodriguez (als Luz, der hier später ebenfalls das Licht ausgeht) zur Seite. Noch mehr Sexappeal und Eierstöcke liefern Amber Heard, die sich im wahren Hollywood-Leben Frauengott Johnny Depp und auf der Leinwand den Titel der Miss San Antonio gekrallt hat, sowie die jedenfalls in den USA nicht unbekannte Kolumbianerin Sofia Vergara, die als Puff-Mutti Desdemona eine Kostprobe ihrer explosiven Reize gibt. Für den Testosteron-Ausgleich sorgen besagter Mel Gibson als Voz und Carlos Estévez / Charlie Sheen als Präsident der Vereinigten Staaten – und an dieser Stelle der Aufzeichnung plädieren wir dann doch für weitere Gespräche mit DiCaprio, denn schauspielerische Glanzpunkte können beide nicht setzen (von Gibson enttäuschend, bei Sheen erwartungsgemäß, wenn auch grandios besetzt) und auch oberflächlich hat Rodriguez die Ansprüche der Damenwelt mit diesem Stab grob vernachlässigt.

Die Quartett-Besetzung für El Chamäleon dagegen zündet unbestreitbar: Walt Goggins, Cuba Gooding Jr., Lady Gaga und zuletzt Antonio Banderas hauchen nacheinander mit ihren höchst unterschiedlichen Facetten wie Charakteren nur einer einzigen Figur Leben ein und machen diese damit so wandelbar wie überhaupt der ganze Plot schon wahrlich vorhersehbar sprunghaft inszeniert ist: Von Kartell-Kriegen über Schönheitswahlen bis auf eine Rakete führt den Zuschauer das kunstvoll angerichtete Szenen-Gemetzel; ob zu Land, auf dem Wasser oder in der Luft – Machete führt seinen Splatter-Krieg unaufhaltsam fort, ohne dabei selbst jemals in Gefahr zu geraten. Und das mit seinem unverwechselbar unkomischen Witz, dass man sich das Lachen doch nie verkneifen kann. Machete kills, der Titel sagt es ja, nicht mehr und nicht weniger. Und wenn einem nicht zuviel versprochen wurde, kann man sich ja auch mit Kritik mal ohne schlechtes Gewissen zurückhalten und einfach vier Gitarren verleihen. Tipp zum Schluss für die Ü18-Kinogemeinde (dass blutige Därme das jüngere Volk aus dem Film gänzlich fernhalten, ist ja eher nicht zu erwarten): 3D-Brille einpacken! In Rot-Grün-Variante kann man Machetes Schäferstündchen mit der amerikanischen Miss nämlich leider nur grob erahnen …

Machete kills, 107 Minuten, seit 19. Dezember 2013 im Kino

Und HIER findet Ihr den ersten Teil mit Machete

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