Am Donnerstag, 3. August, spielt der legendäre Gitarrenmagier Richie Blackmore (Ex-Deep Purple, Rainbow) mit seiner Mittelalterband “Blackmore’s Night” im Burgtheater. Mit dabei natürlich auch seine Frau und Sängerin Candice Night. Wir baten beide zum Gespräch.
Richie Blackmore, Sie haben nach vielen Jahren wieder einige Rainbow-Shows gespielt, jetzt geht es wieder mit Blackmore’s Night auf Tour – unter anderem nach Dinslaken. Wie würden Sie die Unterschiede zwischen diesen beiden Bands beschreiben?
Richie Blackmore (RB): “Eine Blackmore’s Night-Show ist viel intimer und beinhaltet natürlich das Spielen vieler alter Instrumente, wie Mandolinen, Schalmeien und Drehleiern. Manchmal spielen wir vier Stunden und erfüllen Publikumswünsche. Das Ganze basiert mehr auf einer Party-Atmosphäre und einer akustischen Verbindung wie ein organisches Konzert. Im Gegensatz dazu spielen die Rainbow-Shows in größeren Hallen mit mehr Besuchern und ich spiele natürlich zehn Mal lauter als mit einer Akustikgitarre. Ich mag beides, Spaß mit der Stratocaster zu haben und auch die Instrumente im Renaissance-Stil zu spielen. Ich mag beide Stile, ganz gleich ob ich mit dem Fingern oder dem Plektrum bei den Rock’n’ Roll-Shows spiele.”
Candice Night, Sie haben an den Rainbow-Konzerten als Backgroundsängerin mitgewirkt. Was waren da Ihre Eindrücke?
Candice Night (CN): “Die Shows waren brillant. Ich bin mit der Musik von Rainbow aufgewachsen und war immer schon ein großer Fan. Selber ein Teil der Songs auf der Bühne zu sein, war großartig. Das hat mich zurück ins Jahr 1995 katapultiert, als ich das zum ersten Mal gemacht habe (auf der “Battle rages on”-Tour – die Red.) – nur dieses Mal mit all den Songs, die ich als Teenager geliebt habe. Es ist darüber hinaus eine völlig andere Perspektive, wenn man im Backround singt. Ich konnte Spaß da hinten haben, ein Teil des Gesamtbildes sein, ohne den Druck zu verspüren, vorne zu agieren. Das war ein interessanter Wechsel.”
Mit Blackmore’s Night wählen Sie die Auftrittsorte sehr sorgsam aus. Am 3. August spielen Sie im Burgtheater. Wie werden diese besonderen Orte bestimmt?
RB: “Mein Hobby ist das Übernachten in Burgen. Ich kenne viele sehr gut. Wir haben damit angefangen, bevor es Mode wurde. Heute spielen viele Leute in Burgen.”
Richie, Sie haben “Land of Hope and Glory” und “I Surrender” neulich mit Rainbow veröffentlich. Können wir uns auf weitere Rainbow-Songs freuen oder hat “Blackmore’s Night” Priorität?
RB: “Blackmore’s Night” hat in der Tat Priorität aber wir werden wahrscheinlich auch mit Rainbow noch einige Songs spielen und eine Menge Spaß haben. Die Musik von Blackmore’s Night zu spielen ist eine größere Herausforderung, wohingegen es ja eine Menge Bands gibt, die im Stile Rainbows agieren.”
Richie, hören Sie heutzutage noch neue Musik oder interessiert Sie das gar nicht mehr?
RB: “Nein, ich muss zugeben, dass mein Hauptinteresse an der Musik puristischer Art ist und aus alter Musik der Renaissance oder dem Mittelalter besteht. Ich glaube, dass dieser Stil mit mehr Ehrlichkeit als im Rock einhergeht. Rockmusik wird häufig gemacht, um Geld zu verdienen, im Radio gespielt zu werden und in den Carts vertreten sein.”
Candice, Sie spielen viele mittelalterliche Instrumente. Wie kommt man auf die Idee, diese Fertigkeit zu erlangen? Ist es schwieriger, diese zu meistern als es bei “normalen” Instrumenten der Fall ist?
CN: “Es hat alles mit einer Blechflöte begonnen, die wir vor vielen Jahren gekauft haben. Ich hab sie mir geschnappt und wusste inutitiv, wo die Noten waren. Da begannen wir alte Holzblasinstrumente aus der ganzen Welt zu sammeln. Ich habe damit dann die verschiedenen Fingersätze probiert bis ich die richtigen Noten für meine Songs gefunden habe. Ich bin Autodidaktin, bin also sicher, dass ein Lehrer sagen würde, dass ich alles falsch mache. Für mich ist es einfach toll, dass ich diese Sounds den Liedern hinzufügen kann. Wir nehmen hunderte Jahre alte Songs und peppen sie mit neuen Instrumenten, Arrangements und Texten auf. Diese historischen Instrumente zu spielen bewahrt den wahren Geist des Songs.”
Richie, es hat den Anschein, dass jeder eine finale Show von Deep Purple mit Ihnen sehen will. Was denken Sie darüber?
RB: “Ich denke, wenn sie interessiert wären und unsere Termine nicht kollidieren würden, wäre ich für eine einzige Show zu haben – der alten Zeiten wegen. Aber ich glaube nicht, dass Deep Purple daran interessiert sind. Sie haben ihre Nische und sind da nicht so für. Wir sind Freunde und ich mache meine Musik nun seit 20 Jahren, sie machen ihre seit 20 Jahren. Es ist wahrscheinlich nicht wahrscheinlich.
Einige Managements – und ich rede nicht von meinem eigenen – würden es nicht mögen, selbst, wenn wir nur an einer einzigen Show interessiert wären. Ihr Management würde es nicht erlauben, da bin ich sicher.”
Master Chief, Junge für alles, Fotograbenkämpfer und Textakrobat. Herausgeber und Erfinder.