Review: Vai/Gash

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Vai/Gash

Da hat der gute Steve Vai tief im Archiv gekramt: Favored Nations / Mascot Label Group bringen am 27. Januar 2023 digital und auf CD das Album VAI / GASH heraus. Das Vinyl-Album wird am 24. Februar folgen.

Die Story um diese „Platte“ ist eine besondere, eine besonders bewegende. Die Scheibe ist die einmalige Zusammenarbeit von Vai mit Johnny „Gash“ Sombrotto. Der wurde in Queens, New York, geboren und war in seiner Jugend ein begeisterter Motorradfahrer. Im Jahr 1977, im Alter von 21 Jahren, erlitt er einen schweren Unfall, bei dem sein Körper Feuer fing, als er 30 Fuß tief in einen Stacheldrahtzaun stürzte.

Ein Teil des linken Ohrs fehlte seither und er hatte mehrere Hauttransplantationen an Hals, Armen, Beinen und der gesamten Brust. Die Geschichten, die er über seine Genesung und die damit verbundenen unerträglichen Schmerzen erzählte, seien hart gewesen, erzählt Vai. Aber er überlebte und schließlich blühte er wieder auf. 1982 machte er sich auf den Weg nach Los Angeles und stieg sofort wieder auf sein Motorrad. Vai lernte John durch einen gemeinsamen Freund kennen und zerrte ihn ins Studio, um eine echte Gute-Laune-Biker-Platte aufzunehmen. 1998 starb Gash bei einem erneuten Motorradunfall und Vai legte die Platte auf Eis – bis jetzt.

Beste Unterhaltung

Was hier vorliegt, ist in der Tat beste Unterhaltung. Gash war ein hervorragender Sänger und verleiht den Titeln eine besondere Tiefe. Irgendwo zwischen David Lee Roth und Graham Bonnet surft er durch die Tracks. Die sind übrigens stilistisch dann auch irgendwo zwischen den Platten von Vai mit Roth („Busted“ hätte auch auf „Eat em and smile“ sein können) und Vai mit Alcatrazz („She saved my life“) angesiedelt. Sogar bluesige Töne gibt es bei „Woman fever“. Insgesamt haben wir hier eine sehr gut klingende Scheibe vorliegen (die Aufnahmen sind wohlgemerkt 30 Jahre alt) und das Songmaterial macht einfach Spaß. Auch klar: es handelt sich hier nicht um eine Großtat wie „Sex & Religion“ mit Devin Townsend, schließt aber die Lücke zwischen den Alcatrazz- und den Roth-Jahren in Vais Oeuvre perfekt.

Vai spielt unglaublich songdienlich, erkennen kann man den Hexer immer, doch absurde Saitenakrobatik verkneift er sich hier, was den Tracks entgegenkommt. Lediglich der letzte Track, „Flowers of Fire“, schert da vom Songwriting her aus und bildet so eine perfekte Überleitung zum Steve Vai der Neuzeit.

Wunderbare Gute-Laune-Scheibe mit einem sehr songdienlich agierenden Steve Vai

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