Review: Vandenberg’s Moonkings

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vandenbergs moonkings coverWenn man liest, dass Holland einstiges Gitarrenwunderkind Adrian Vandenberg im Jahr 1998 ein letztes Lebenszeichen in Form von Musik auf einem Tonträger abgegeben hat, muss man erst einmal tief durchatmen. 1998?? Vandenberg war für einige besondere Momente in der Rockgeschichte zu haben. So kam der „Flying Dutchman“ als David Coverdales Sideman bei Whitesnake ganz groß raus – vor allem mit einer Scheibe, auf der er gar nicht zu hören war. „Slip of the Tongue“ schrieb der mittlerweile 60-Jährige mit dem Frontmann zusammen, auf der CD spielen musste und durfte jedoch Gitarrengott Steve Vai, denn Adrian Vandenberg verletzte sich kurz vor den Aufnahmen schwer an der Hand. Danach stellte er mit „Manic Eden“ ein recht erfolgloses, aber grandioses Bandprojekt auf die Beine, bevor er plötzlich von der großen Musikbühne verschwand. Fortan widmete er sich der Malerei und dem Airbrushen, sehr erfolgreich übrigens.

Nun will er es als Gitarrist mit eigener Band aber noch einmal wissen: Vandenberg’s MoonKings bestehen aus dem Meister an der Gitarre und Jan Hoving (Vocals), Mart Nijen-Es (Drums) sowie Sem Christoffel (Bass). Das vorligende Debüt der Band wird Fans der bluesigeren und weniger metalbehafteten Whitesnake mehr als gefallen.

Ob beim Opener „Lust and Lies“, auf dem Hoving im Stile Coverdales alles gibt oder dem folgenden „Close to you“, der auch auf „Slide it in“ hätte stehen können (und zudem an Led Zeppelin erinnert) – die Mondkönige machen vieles richtig. Sänger Jan Hoving klingt wie ein jüngerer Bruder David Coverdales mit hellerem Timbre, Vandenberg spielt einige grandiose Soli und der Rest der Band grooved solide bis exzellent vor sich her. Klar, dass im Zeichen der weißen Schlange auch einige schmalztriefende Töne nicht fehlen dürften. „Breathing“ klingt wie eine (schwache) Whitesnake-Ballade und ist ein klarer Streichkandidat. „Out of reach“ macht es mit seinen dezenten Streicherparts da später deutlich besser (weil bluesiger), während eine weitere Schmusenummer mit „One step behind“ zwar einen bockstarken Refrain aufweisen kann, in den Strophen aber langweilt.

Überhaupt: Wenn die MoonKings rocken, sind sie deutlich stärker, wie das treibende „Nothing touches“ und das tolle „Leave this town“ beweisen. Beschlossen wird die Scheibe mit einem alten Bekannten: „Sailing ships“ befindet sich mittlerweile auf einigen Whitesnake-Tonträgern („Slip of the Tongue“ mit Vai, „Starkers in Tokyo“ mit Vandenberg, „Live at Donington“ mit beiden Gitarristen), doch Adrian scheint zurecht sehr stolz auf diese Übernummer zu sein und spendiert uns hier eine erneute Version mit Coverdale an den Vocals. Das ist ein natürlich inkonsequent, eine Fassung mit Jan Hoving wäre folgerichtiger gewesen, was an der Qualität des vielleicht besten Songs in seiner Karriere rein gar nix ändert.

 

Fazit: Prima Scheibe für Whitesnake-Fans der bluesigeren Ära, trotz balladesker Ausfälle. Mehr davon, Adrian!

 

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