Fifa vs. PES 2014: Der Kampf der Unperfekten

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PES 2014 Cover

 Es ist in jedem Jahr der gleiche epische Kampf: EA Sports gegen Konami, Fifa gegen Pro Evolution Soccer (PES). Während Konami in diesem Jahr auf eine neue Engine setzt, betreibt EA vor allem Bestandspflege. Probleme am Ball haben beide Konkurrenten massig. PES etwa ruckelt hin und wieder, was nicht so schlimm ist, dass man das Game in die Ecke werfen will, aber dennoch nervt. Fifa besitzt weiterhin eine gruselige Gummiband-Ballphysik, die das Spiel niemals wie realen Fußball aussehen lässt. Allein von der Aufstellung macht Fifa alles richtig. Es herrscht der pure Gigantismus, mehr als 60 Stadion, unglaublich viele Lizenzen, Einstellungen, wie stark der Platz abgenutzt wird, wie straff die Tornetze gespannt sein sollen, wie hart der Schiri durchgreifen soll, das alles lässt PES-Spieler ungläubig und neidvoll auf die andere Spielfeldhälfte starren.

PES dagegen bietet jämmerlich wenige Lizenzen (dafür aber eine grandiose Community, die in zwei Monaten alle Spieler und Vereine eigenhändig nachgereicht hat), jämmerlich wenig Stadien, kaum Spaß machende Optionen, keine Wettereffekte. Besonders ärgerlich ist wieder, dass bereits sich einmal im Spiel befundene Optionen (Offline-Community-Cups / Freundschaftsspiele mit Hin- und Rückspiel / einstellbare Schiris) weg sind. Konami hört sicher nicht gut zu oder es ist ihnen schlichtweg egal, was die Fans wollen. Denn: Die Japaner wissen, dass man vieles (nicht alles!) verzeiht, wenn das Gameplay stimmt.

Und dies ist seit jeher die Domäne Konamis. Fifa spielt sich auch 2014 noch wie ein Arcade-Kicker, der selbst mit höchst manuell einstellbaren Handlungen, nicht wie realer Fußball wirkt. Starspieler sind immer noch zu schnell, der Ball plumpst wie doof umher. Bei PES sorgt die neue Engine dafür, dass das Spiel zäh ist, man muss sich jeden Meter am Ball erarbeiten, man plänkelt gefühlte Ewigkeiten im Mittelfeld rum.

Dazu wurde das Spieltempo weiter gesenkt. Jeder, der schon einmal richtigen Fußball gespielt hat, geht hier das Herz auf, denn näher ran gehts kaum noch. Probleme haben beide dennoch zu viele: Bei PES und Fifa verhalten sich die Abwehrspieler manchmal wie richtige Idioten – andererseits sehe ich das in der Bundesliga auch jede Woche. Bei PES scheint es einen Eingabeverzögerung zu geben, die darin resultiert, dass es sehr schwer ist, den Ball ohne ihn vorher anzunehmen, zu schießen. Das könnte aber auch Absicht sein, denn auf das richtige Timing kommt es real an, und hat man das bei PES wird der Ball direkt gespielt. In beiden Spielen fallen viel zu wenig Tore durch Kopfbälle, ein Balancingproblem der Engines.

Gruselig ist bei beiden Spielen die unterschiedliche Qualität der Spielergesichter. Stefan Kießling in PES ist nicht zu erkennen, obwohl Leverkusen eine von drei deutschen Mannschaften ist, die linzensiert sind. Auch bei Fifa gibt es dieses Phänomen, da ist es aber eher hinnehmbar, weil einfach eine riesige Masse an “echten” Spielern modelliert werden müsste. Fifas Stärke bleibt weiterhin die schnelle Zugänglichkeit, so dass vor allem Gelegenheitsspieler bei EA Sports weiter deutlich besser aufgehoben sind als beim Sperrungen Konami-Modell.

Noch ein Wort zu den  Optionen bei Fifa. Die Rasenabnutzung ist selbst auf der Einstellung “stark” kaum sichtbar, die Pfützenanimation scheint immer die gleiche zu sein und ist im Replay nicht vorhanden, sondern nur im Spiel zu sehen. Regen und Schnee wirkt sich nicht wirklich auf das Ballverhalten aus. All das sind Argumente, warum man als Fifa-Freund auf die PS4 warten sollte, die Demo auf der Gamescom sah grandios aus. 

All das sind aber auch Argumente, die PES und Konami nicht davon freisprechen, solche Optionen nicht in Erwägung zu ziehen. Irgendwann ist nämlich dann doch der letzte Kredit verspielt. Spielerisch ist PES Fifa weiter überlegen, aber sorgt derzeit ohne Patch noch für so viel Ärger, dass beide Spiele bei den RocknRoll-Reporter 4 von 6 Punkte bekommen.

Fifa14:

PES 2014:

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