Kiss: Monster

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kiss-monster-cover-617-409Noch weiter zurück zu den Wurzeln wollte die US-Legende KISS nach eigenen Angaben mit ihrer neuen CD „Monster“. Nachdem der vorige Longplayer „Sonic Boom“ ein echter Überraschungserfolg war, haben Gene Simmons, Paul Stanley und ihre zwei Angestellten in den Kostümen der Ur-Mitglieder Ace Frehley und Peter Criss anscheinend Blut geleckt.

Neues Songmaterial musste also her und so ließ man sich von alten Songs inspirieren. Herausgekommen ist ein eher durchschnittliches Werk der alten Herren. Wenngleich die Produktion sehr knackig und hochklassig ausgefallen ist, schafft es der Kult-Vierer nicht eine wirklich runde CD abzuliefern. An der Kiss-Grundausrichtung wurde dabei wenig geändert. Die meisten Songs steuern Simmons und Stanley bei, je ein Song darf eine der beiden Attrappen singen. Das klappt mal mehr mal weniger gut: Während „All for the love of RocknRoll“ mit Drummer Eric Singer am Mikro ein Klasse-Track ist, kackt Tommy Thayer auf „Outta this world“ im großen Stil ab (was am Song, nicht am guten Gesang liegt). Etwas süffisant ist beim Singer-Song natürlich die textliche Ausrichtung. Wenn der Peter Criss-Wannabe singt „I didn’t care about the fame or the money“ trällert, fragt man sich, warum er bei der Musical-Version von Kiss mitmacht. An der Klasse des Songs, der eine Art amerikanischen Rolling Stones-Vibe verbreitet, ändert des natürlich nichts. Auffallend ist der wieder deutlich höhere Anteil an Simmons-Songs. Das war nicht immer so in der Kisstory. Mit „Wall of Sound“ ist dabei sogar ein fetter Rocker mit Led Zeppelin-Einflüssen (das gleiche Rezept wird beim schwächeren „The Devil is me“ angewandt), der begeistern kann. „Eat your heart out“ oder „Back to the Stone Age“ hingegen sind aus dem Simmons-Songbaukasten und nicht besonders mitreißend zusammengeschustert. Es befindet sich viel Mittelmaß („Freak“ oder „Last Chance“) auf „Monster“, mit „Shout Mercy“ und seinen grandiosen „UhhUhhs“ aber noch eine weitere Perle in der Auster. Keine Frage: Die Band klingt prima, Tommy Thayer spielt die besten Ace Frehley-Solos seiner Karriere und eine Ballade findet sich zum Glück auch nicht auf „Monster“.

Den CD-Titel trägt das Werk aber zu Unrecht. Es ist eher ein Plüschtierchen mit einigen spannenden Ecken und Kanten. Das abscheuliche CD-Cover, welches aussieht, wie ein Überbleibsel einer mäßigen Fotosession, ist übrigens eine Riesenpleite, wenn man an die klassische Covergestaltung der Vergangenheit denkt.

 

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