Man of Steel

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„Superman“ war schon immer der Edel-Held unter den Comic-Matadoren: ein furchtbar glatter Typ mit dicken Armen und jesusgleichem Rechtsbewusstsein. Eingepackt in rote Schlüpfer auf blauen Strumpfhosen. Ein Gräuel. Zwar haben ihm die Amerikaner stets die Treue gehalten – auch wenn der „Returns“ in 2006 flopte und die übrigen Kino-Streifen nunmehr über 25 Jahre alt sind -, doch gab es vor allem in Deutschland stets weitaus beliebtere Charaktere aus den Schmieden von DC & Co. . 

 

Wie also diesem Clark Kent mit den übermenschlichen Fähigkeiten zu neuer Popularität verhelfen? Ein moderner Name, ein männlicheres Kostüm – und schon ist der „Man of Steel“ geboren! Für die gewisse Erdung der Figur und die richtige Spur an Düsterkeit, wie sie grad zum Standard der Neuverfilmungen gehören, sorgte das erfahrene Duo Christopher Nolan (Batman Trilogie) und Zack Snyder (Sucher Punch/Watchmen). Dazu spielt eine prominente Besetzung, unter anderem Kevin Costner (Jonathan Kent), Russell Crowe (Jor-El), Laurence Fishburne (Perry White) und Diane Lane (Martha Kent). Viele Gründe also, sich dieses Action-Abenteuer auf großer Leinwand anzusehen. Das spiegelten auch die ersten Einspielergebnisse wider – auch wenn der Film in Deutschland nicht ganz so durch die Decke schoss wie etwa in den Staaten.

 

Genützt haben all jene Voraussetzungen nichts. Na jedenfalls kaum etwas. In schönen Bildern steigt das 143-Minuten-Epos mit der Entstehungsgeschichte ein. Kal-El wird nach langer Zeit als erster Kryptonier auf natürlichem Wege geboren. Doch dem hoch entwickelten Planeten steht der Untergang bevor und so schicken ihn seine Eltern per Kapsel gen Erde. Um sein Leben zu bewahren, ihm die Gelegenheit zu geben, die Rasse andernorts neu entstehen zu lassen – in Freundschaft zu den Menschen – und den besonderen Sohn vor den Gegenspielern in Sicherheit zu bringen. So wächst er auf als Clark Kent, anständig, hilfsbereit und vor allem kräftig, gar Obelix-gleich. Da kann man ihm den tiefen seelischen Schmerz, weil er als kleiner Sonderling öfter mal etwas auf die Nase bekommt, auch nur bedingt abnehmen. Doch eines Tages, da ist Daddy (der Zweite), der seines Geheimnisses zuliebe (und der Rettung des Familienhundes wegen) bald sein Leben lassen muss, sicher, wird der große Tag kommen, wo Clarks außerirdische Herkunft entscheidend sein wird. Und siehe da, nachdem Clark seine Wurzeln aufgespürt und seinem verstorbenen Erzeuger begegnet ist, kommt dieser Tag, und damit alles verbliebene Böse Kryptons. Hier beginnt eine beinahe zweistündige 3D-Schlacht, die fortan jegliche erzählerische Tiefe oder Charakter-Spiel niederwalzt. Und während Super-Saubermann die Welt rettet (damit ist ja wohl nicht wirklich ein Geheimnis verraten), hinterlässt er Metropolis mal eben in einem Zustand der Verwüstung, wie es vor ihm wohl noch keiner seiner Comic-Kameraden in fiktiver Großstadt zu leisten imstande war. Zu ohrenbetäubendem Trommel-Sound. Kleckern können ja andere.

 

Glück für Henry Cavill (Man of Steel/Clark Kent), Amy Adams (Lois Lane) und den Rest des Casts, dass Fortsetzungen 2 und 3 wohl schon beschlossene Sache sind. Mit einem Prequel oder was den Regisseuren sonst noch so durch die Köpfe spukt, kann man sich aber bitte noch mal mindestens 25 Jahre Zeit lassen. Es gibt ja schließlich genug andere Helden, deren Geschichten sich verfilmen lassen.

 

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