Review: Transatlantic – Kaleidoscope

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transatlanticMit „SMTPe“ (2000) und „Bridge across Forever“ (2001) haben Neal Morse (Ex-Spock’s Beard), Mike Portnoy (Ex-Dream Theater), Roine Stolt (Flowerkings) und Marillion-Bassist Pete Trewavas Prog-Geschichte geschrieben. Lange hatte man nicht so wunderschöne Melodien in ausufernden Arrangements und technischer Perfektion auf die abenteuerliche Reise durch die Lautsprecher schicken dürfen. Mit dem 2009er Album „Whirlwind“ leisteten sich die vier Virtuosen einen ersten kompositorischen Knick, zu gewollt, zu gewohnt klang dieses Werk. Mit „Kaleidoscope“ sollte alles besser werden und „Transatlantic“ versuchen hier vor allem an ihr Debütalbum anzuknüpfen.

 

„Into the Blue“ ist da schon fast der Standardeinstieg für diese Band, mit 25 Minuten Länge bietet er eine Vielzahl verschachtelter Songstrukturen ohne jedoch auf wiederkehrende Melodien verzichten zu müssen. Ein fast genialer Einstieg und die Hoffnung, dass ein neues Meisterwerk aus den Fingern von Morse, Portnoy, Stoilt und Trewavas fließen könnte. Die Ernüchterung folgt dann jedoch relativ schnell, denn man ertappt sich im Gegensatz zur Offenbarung vor über zehn Jahren dabei, dass die Gedanken abschweifen, die Tracks nicht richtig zu fesseln in der Lage sind und  – was am schlimmsten ist – zu langweilen beginnen.

Danach versprüht „Shine“ den spröden Charme einer in den Archiven zurecht schlummernden B-Seite mit den üblichen Beatles-Anleihen und Morse-Akkustikversatzstücken, während das treibende „Black the Sky“ anschließend wieder wunderbar packend und lediglich mit rund sechs Minuten zu kurz erscheint. Die Keyboard-Bridge ist so grandios, dass man sich mehr gewünscht hätte. „Beyond the Sun“ langweilt danach auf der ganzen Linie und ist ein schwacher, sehr schwacher Abklatsch im „We all need some Light“-Stil vom überragenden Debütalbum.

 

Noch ist die Band im grünen Bereich, denn das 31-minütige Titelstück zum Abschluss der CD kann aus einer ordentlichen eine sehr gute Veröffentlichung machen. Doch leider erreicht der Prog-Vierer hier das Ziel nicht. Der Song ist an Reißbrettartigkeit kaum zu überbieten, wenn man denn die vorherigen CDs von „Transatlantic“ kennt und liebt. Alles ist gewohnt und vertraut, genau hier liegt das Problem. Bis auf den Gänsehautmittelteil ab Minute neun wird hier lediglich ein Nebenbei-Hören statt eines aktiven Musikerlebens in die Rillen gezupft. Wer noch nie einen Song der Band gehört hat, könnte beeindruckt und ergriffen sein, Fans graust die eigene Zitier-, nein eher Kopierfreudigkeit der Amis. In dieser Form brauchen Prog-Fans Transatlantic nicht mehr.

 

Besser als „Whirlwind“, doch die Zeit von Transatlantic scheint vorüber. Die Band kann keine Impulse mehr setzen, sondern verlässt sich auf ihren Progrock-Baukasten. Schade!

 

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