Genug gelacht! Die Daedalicmacher können auch anders! Während die bisherigen Abenteuer aus dem Hause Daedalic á la „Edna bricht aus”, „Harveys neue Augen”, „Deponia” usw. als Markenzeichen den sehr grotesken Humor hatten, wartet nun ein eher ernsthaftes und klassisches Abenteuer auf uns.
Manche Leute haben aber auch von Anfang an ein bisschen Pech! So wird unser Held, Geron, schon als junger Bursche von einem Seher in eine üble Lage gebracht. Das Volk damals war sehr abergläubisch und leider auch sehr nachtragend und so ist es nicht verwunderlich, dass sie den kleinen Geron auf ihrer Abschussliste hatten und das nur, weil der Seher in seinen letzten Minuten auf dem Scheiterhaufen prophezeit hat, dass mit Geron das Ende kommen wird. Geron ist seither als Unglücksrabe verschrieen und passenderweise ergreift er dann auch das Handwerk des Vogelfängers.
Wir steigen in das Spiel ein paar Jahre nach der unglücklichen Prophezeiung ein und übernehmen den mittlerweile jungen erwachsenen Geron. Eine Krähenplage ist über Andergast hereingebrochen und seltsame Dinge geschehen. Geron muss um der Krähenplage Herr zu werden laut seines Ziehvaters eine Elfe fangen und damit beginnt unser Abenteuer. Es kommt ja oft alles anders als man meint und so ist Geron mehr als verwundert, dass er mit seinem kleinen Käfig bei der Elfe nicht sehr weit kommen wird. Auch lässt diese sich nicht einfangen sondern begleitet Geron von nun an auf seinem Weg Andergast zu retten.
Wie spielt sich Satinavs Ketten nun?
Wie in Point and Click Adventuren üblich, besteht der Hauptspaß da drin, Dinge miteinander zu kombinieren und durch Interaktionen mit den Bewohnern zur Lösung zu kommen. Dies machen die Hersteller arg unterschiedlich und gerade von Daedalic sind wir sehr verwöhnt und ein hohes Spielniveau gewöhnt. Schaffen die Macher es, auch ohne den aus anderen Spielen bekannten und bestechenden Humor den Spieler zu fesseln? Ja, sie schaffen es! Sehr gut sogar! Daedalic hat uns auch hier nicht enttäuscht auch wenn es eine völlig andere Spielart ist. Die Rätsel sind zwar recht knifflig, aber mit ein bisschen (Quer)denken durchaus zu schaffen. Sollte man mal etwas hängen, kann man das Spielniveau etwas vereinfachen in dem man die optional zu wählende Hilfe einschaltet. Der Mauszeiger zeigt dann z.B. ob Dinge miteinander kombiniert werden können oder ob mit dem Gegenstand bereits alles getan ist.
Wie gewohnt ist die Grafik wieder mal besonders gut gelungen. Sehr detailgetreu werden die einzelnen Szenen dargestellt, da merkt man eine liebevolle Hand. Auch der Soundtrack ist sehr stimmig und passt sich der teilweise düsteren Umgebung an. Die Dialoge sind diesmal eben nicht so witzig, dafür hat man öfter eine Auswahl was man sagen möchte. Ob man sich dabei allerdings für die Wahrheit oder eine Lüge entscheidet hat keinen Einfluss aufs weitere Spielgeschehen. Bei den Dialogen kommts auch zum (fast) einzigen Makel: bei der Synchronisation muss irgendwas schief gelaufen sein. Teilweise haken die Lippen der Charaktere so hinterher, dass man sich an die guten alten Adventure erinnert fühlt wo es einfach noch nicht anderes ging. Richtig störend ist es allerdings nicht, da man aufgrund der Spielhandlung so gefesselt ist, dass man es einfach in Kauf nimmt.
Der andere Makel an dem Spiel ist der Kopierschutz. Satinavs Ketten ist nämlich nur zu spielen, wenn man einen Steamaccount hat und das Spiel dementsprechend dort dann runter lädt. Da sitzt man hier, mit seinem schönen Paket, es sind DVDs enthalten, ein schönes Booklet ist dabei und man muss dennoch warten, bis das komplette Spiel runter geladen ist. Was aber schon mal gut ist, denn Steam kann einen vorab in den Wahnsinn treiben, wenn man immer die Nachricht „Der Server ist überlastet, bitte versuchen Sie es in ein paar Minuten” lesen muss. Das macht graue Haare!!! Gut, dass wir so hartnäckig sind, andere hätten das Spiel vermutlich in die Ecke geworfen…was aber sehr schade gewesen wäre, denn Satinavs Ketten ist ein wirklich gutes Adventure das den Abenteuerfreund ein paar schöne Spielstunden beschert.
Leider müssen wir aufgrund der hakenden Dialoge und der grässlichen Steamaktivierung einen Joystick abziehen.
Master Chief, Junge für alles, Fotograbenkämpfer und Textakrobat. Herausgeber und Erfinder.