The Traceelords: Frauen sind böse

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"The Traceelords" kommen aus dem Ruhrgebiet und haben gerade ihre dritte CD, "The Ali of Rock" herausgebracht. Außerdem werden sie im September bei drei Gigs Bela B. supporten. Rock’n’Roll-Reporterin Silke Brembt traf Andy Brings, Kopf der Band, in seiner Heimatstadt Mülheim an der Ruhr zum Interview.



Der Schöne und das Biest: Andy und Silke im Interview. (Foto: Thorsten Seiffert)

Um die Frage kommt ja momentan keiner herum: Wer wird Weltmeister?
Ich denke, es wird Brasilien, ich würde mir aber wünschen, es würden Trinidad und Tobago.


Dass ihr Euch nach der Porno-Darstellerin Traci Lords benannt habt, ist inzwischen hinreichend bekannt. Habt Ihr ihr mal eine Eurer Platten zugeschickt?
Nee, die hat uns ja auch keinen ihrer Film geschickt. Aber Ärger wegen des Namens würden wir sicher nicht bekommen, ist ja nur eine Anlehnung… Inzwischen dreht sie ja ganz seriöse Filme.


Du weißt, dass sie auch mal eine Techno-CD gemacht hat?
Ja, die hab ich sogar! Die ist echt super, so Ambience-Style, nicht so was plattes, wie man vielleicht denken würde.

Ihr habt jetzt die dritte Platte herausgebracht, jede CD bei einem anderen Label – seid Ihr so unbeständig?
Eigentlich nicht. Man unterschreibt ja so einen Vertrag schon und hofft, dass das jetzt von Dauer ist. An uns hat es jedenfalls nicht gelegen… Am geilsten ist natürlich, wenn man unabhängig ist. Aber sich das leisten zu können, davon träumen wir noch.
Irgendwann sind wir Musiker eh alle beim Label „My space.com“. In solchen Online-Plattformen liegt die Zukunft.


Ihr bietet bei „my space“ sogar drei Songs Eurer neuen Platte „The Ali of Rock“ zum Download an – Keine Angst davor, keine CDs mehr zu verkaufen? Musik-Download im Netz ist vielen Musikern ja ein Dorn im Auge.
Wir haben ja nicht mehr 1986, wir müssen uns damit auseinandersetzen, dass Musik im Netz stattfindet. Ich finde, dass My space eine gute Plattform ist, um Musik kennenzulernen. Aber es ist schon fett, was so über so Sachen wie Emule läuft. Wir haben selbst ein Fake von „The Ali of Rock“ reingesetzt, in dem wir unsere Songs mit lauter Dummschwätz unterbrechen – und das wird ungefähr dreimal häufiger gesaugt als unsere CD gekauft. Aber legal bekommt man unsere Songs inzwischen übrigens auch bei musicload.de.

Euer neues Album „The Ali of Rock“ ist hörbar vielseitiger, aber auch weniger metal- und mehr glamrockig. Verlieren die Tracees ihr Tempo?
Finde ich nicht, das ist alle Rock’n’Roll. Wir machen das, was wir damals gemacht haben, nur besser. Das ist einfach nur eine Entwicklung. Heute lassen wir halt auch mal die verzerrten Gitarren weg, wenn wir meinen es passt nicht. Und wenn uns dann irgendwer unterstellt, wir würden uns dem Disco-Publikum anbiedern, bitte. Wir machen einfach das, was uns einfällt und Spaß macht. Wenn man nicht auf einem Baum schläft, ist man nach acht Jahren nun mal nicht mehr der selbe wie früher. Das sieht man doch auch an so Bands wie die Ramones, oder Status Quo oder Bad Religion, denen man gern nachsagt, dass sie immer den selben Sound spielen.

Man redet gerne von der Band-Familie. Wenn dem so ist – wer ist bei Euch wer?
Ganz klar: Ich bin die Mutter und Haan ist der Vater. Christof? Christof ist der angeheiratete besserwisserische Schwager und Slick die Tante aus der Ostzone.

Haan und Du, ihr seid also die kreativen Köpfe?
Ja, wir schreiben alle Lieder, und die anderen müssen sie spielen. Zum Glück machen sie das gern. Natürlich schreiben Christof und Slick auch Songs für das Album und weil die Jungs gut sind, sind die Songs auch gut.. Aber in erster Linie stimme ich das mit Haan ab. Wir haben auch nie Left overs. Wir arbeiten immer so, als würden wir danach nie wieder eine Platte machen. Darum ist alles, was wir schreiben, absolutes Herzblut und genau für das Album gemacht.

Wenn man Deine Texte hört, ist es kaum zu glauben, dass Du frisch verheiratet bist: Die handeln fast alle von bösen Frauen, die verletzen, verlassen, betrügen und nerven. So viel Pech im Leben gehabt?
So etwas entsteht halt zwischendurch und es ist ja auch nicht alles autobiografisch. Ich bin da wie die meisten, ich schreibe, wenn ich nicht gut drauf bin – und dann gibt es eben solche Lieder. Immer nur lustige Lieder schreiben , dass kein keiner. Außer die Ärzte natürlich. Aber wir haben ja auch andere Songs dabei, die positiv sind. Und überhaupt: Frauen sind eben einfach böse. (Diese Aussage kam übrigens unisono von Andy und meinen liebsten Kollegen Thorsten)

So eine Aussage veranlasst mich gleich zu einer weiteren Frage: Welches Lied sollte auf Deiner Beerdigung gespielt werden?
Das Laura-Palmer-Thema aus Twin Peaks. Das ist so ein richtiger Gänsehaut-Song. Damit alle denken: „Wäre ich doch mal netter zu ihm gewesen.“

Die Fotos für Eure CD hat George Dubose gemacht. Ein Shooting mit dem Fotografen, der die Ramones und andere Größen abgelichtet hat, ist schon Extra-Sahne – wie kam es zu der Zusammenarbeit?
Ich habe durch Zufall gehört, dass George Dubose in Köln wohnt und habe sofort über das Management versucht, Kontakt mit ihm zu bekommen. Ich habe ihm dann von der Band und dem Konzept erzählt und darüber ist dann eine kreative Zusammenarbeit entstanden – und über das Shooting hinaus sogar eine Freundschaft.

Ihr habt jetzt den US-Musiker Ted Nugend supportet, der als Waffenarr und konservativer Hardliner bekannt ist . Habt Ihr da irgendwelche negative Kritik von Euren Fans bekommen?
Wir sehen das unter dem Rock’n’Roll-Gesichtspunkt. Der Typ hat nen genial-guten Ton an der Gitarre. Ansonsten hatten wir keinen Kontakt zu ihm. Uns ging es um die Chance, zu spielen, das ist das, was zählt. Das war ne Rock’n’Roll-Show, alles andere interessiert nicht. Von unseren Fans haben wir jedenfalls nichts Negatives gehört.

Als nächstes spielt Ihr mit Bela B. – ein krasser Gegensatz zu Ted Nugend.
Wir freuen uns natürlich mehr auf und über die Gigs mit Bela B. Der ist in jeder Hinsicht mehr unsere Wellenlänge. Ich kenne Bela über den „Depp-Jones“-Schlagzeuger (Depp Jones war die Band von Bela B. nach der Auflösung der Ärzte), mit dem ich in meiner ersten Band nach „Sodom“ gespielt hat und weil wir beide riesen KISS-Fans sind. Er hat uns zu den drei Shows eingeladen – klar, dass wir da Ja gesagt haben!

Was steht als nächstes an?
Hoffentlich jede Menge Auftritte! Wir suchen noch ein paar Support-Touren, außerdem wird an Auslands-Touren gearbeitet, unter anderem in Japan und Israel. Wir wollen auf die Bühne!

Und zum Abschluss: Wenn du ein Charakter der "Simpsons" wärst, wer würdest du sein und warum?
Ich bin gar kein Simpsons-Fan… Im Zweifel würde ich sagen „Bart“, der hat am meisten Spaß. Christof wäre die schlaue Schwester, Lisa, und Slick das Baby. Und Haan? Haan wäre wohl Homer, wenn Homer schlauer wäre. Wir haben nämliche einen intelligenten Drummer! Sowas gibt’s auch!

Fotos vom Traceelords-Gig in der Matrix in Bochum am 21. Mai findet Ihr hier

Die Tracees im Netz: www.traceelords.de

Die Tracees live:

07.07.06 Nehren, Biker Open Air

08.07.06 Periam (Romania), ROCK LA MURES Open Air Festival

01.09.06 Bielefeld, Ringlokschuppen with Bela B

15.09.06 Losheim, Eisenbahnhalle with Bela B.

16.09.06 Bochum, Zeche with Bela B.

23.09.06 Hockenheim, Dröhnland Open Air

16.12.06 Hameln, Regenbogen (Joch´n Roll Roadshow)




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