Die Stammheimbänder

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30 Jahre lagen sie im Staatsarchiv Ludwigsburg, jetzt gibt eine Auswahl aus 21 wieder aufgefundenen Tonbändern Einblick in den Stammheimer RAF-Gerichtsprozess gegen Andreas Baader, Gudrun Ensslin, Ulrike Meinhof und Jan-Carl Raspe.
Über eine Stunde lang wird man so Zeuge eines Prozesses, der mit hochaggressiven Wortwechseln und politischen Deklamationen nur so gespickt ist. Das Tondokument verdeutlicht auch, dass es nicht unbedingt darum ging, einzelne Täter ihre gerechte Strafe zukommen zu lassen, sondern den Status Quo eines Staates zu betonieren. Verbale Ablenkungsmanöver, Schikanen gegen die Angeklagten einerseits, tätliche Angriffe und unsachliche Argumente der Angeklagten andererseits – der Prozess wirkt auch nach 30 Jahren noch hochbrisant. Besonders beeindruckend ist dabei mit welcher Schärfe der damalige RAF-Anwalt Otto Schily gegen den Staat vorgeht. Man erkennt sofort den heutigen Schily – nur, dass er halt längst ins Lager des konservativen Establishments gewechselt ist.

 

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