Finn-Ole Heinrich: „Die Taschen voll Wasser“

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Viele Augen wünscht sich der Erzähler in Finn-Ole Heinrichs Auftaktgeschichte zu „Die Taschen voll Wasser“. Viele Augen, um seine einmalige Lucy ganz erfassen zu können. Der junge Autor, Jahrgang 1982, kann das bereits, schenkt seinem Leser einen weiten Fokus auf seine Erzählungen. Wie seine Figuren wohnt er im toten Winkel der Aufmerksamkeit, von woaus er alles durchleuchten kann. So detailgetreu, dass es fast künstlich wirkt. Aber bevor das den Leser nerven kann, enden seine Sätze, enden seine Geschichten. Knapp und szenisch, das ist der Stil des Filmstudenten. Was er schreibt, ist vielmehr Theater denn Literatur. Aber Theater für Erwachsene, geht es doch um Schamhaare auf dem Porzellanrand oder scheißende Katzen. Heinrichs Kurze sind nur äußerlich und sprachlich leichte Kost: Sein Erzähldebüt behandelt in neun Episoden, teils in brutalen Momentaufnahmen, Sehnsüchte, Verluste, Lebenswendungen, zu tiefe Mutterliebe, Persönlichkeits- wie Esstörungen, auch Pädophilie. Letztlich geht es immer auch um die Findung der eigenen Identität und das Erwachsenwerden. Mit dem 2007 erschienenen Roman „Räuberhände“, dem Hörbuch „Auf meine Kappe" (2009) und dem Erzählband „Gestern war auch schon ein Tag“ liegen bereits Nachfolgewerke vor, die beweisen, dass Heinrich kein Ein-Buch-Phänomen ist. mairisch Verlag 2005, 9,90 Euro.

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