Oasis waren schon immer ganz hart auf den Spuren der Giganten der Musikgeschichte und mit „Dig out your soul“ klingen die Briten natürlich wieder wie die Beatles. Während man auf früheren Werken gern die (brit-) poppige Beat-Seite von McCartney und Co ausschlachtete, haben die Gallagher-Brüder sich nun der psychodelischen Phase der Fab Four angenommen. Leider ist das Songwriting einmal wieder zu einfallslos und die Gitarrenriffs wurden aus einem Second-Hand-Shop der Popmusik entwendet – leider nicht aus einem der besseren. So hangeln sich die streitsüchtigen Brüder mit Ringo Stars Sohns Zak am Schlagzeug durch seichte Britpop-Trips ohne wirklich wiedererkennbare und damit sich im Ohr festsetzende Salven zu verschießen (Ausnahme die Single „The Shock Of The Lightning“).
„Dig out your soul“ mutiert so zu einem Rohrkrepierer wie schon das 2000er Album „Standing on the shoulder of giants“. Zu sehr setzt die Band auf ungewöhnliche pseudo-psychodelische Sounds, die es aber nicht schaffen, eine schützende Decke für schwache Songstrukturen zu sein. So richtig mies ist die Cd nicht, aber Oasis dümpeln mit diesem Album im Pop-See der Belanglosigkeit. Wäre der Silberling von einem Newcomer veröffentlicht worden, würde niemand darüber reden. Schade eigentlich, denn die Blaupause für bestens geklaute Beatles-Songs für die Neuzeit haben die Briten ja selber auf „(What‘s The Story) Morning Glory?“ von 1995 geliefert.
Master Chief, Junge für alles, Fotograbenkämpfer und Textakrobat. Herausgeber und Erfinder.