Wir schreiben das Jahr 1979 und Ridley Scott dreht einen (wenn nicht den besten) Sci-Fi-Film aller Zeiten: “Alien – das unheimliche Wesen aus dem All” hat auch heute noch so eine schauderhafte Kraft, dass einem die Spucke wegbleibt. Immer und immer wieder versuchte sich die Spieleindustrie an diesem Stoff, immer und immer wieder kam Mäßiges oder gar Schrott (“Aliens: Colonial Marines”) dabei heraus. Nun macht “Alien – Isolation” vieles (nicht alles) deutlich besser und ist für Liebhaber der Filme (speziell des ersten) ein absolutes Muss.
Wir spielen die Tochter von Ripley und machen uns auf die Suche nach der ewig verschollenen Mutter. Der Clou: Alle Locations atmen den Flair des Originalfilms, inklusive hübschen 8-Bit-Computersystemen und einem Schiff, das der sagenumwobenen Nostromo sehr ähnlich ist. Sprich: Näher dran am Original, ohne dessen Geschichte erzählen zu wollen, geht es kaum. Alles, was die Vorlage so genial und beunruhigend gemacht hat, ist dabei: Der Motion-Sensor, der laut piepend die Anwesenheit einer Person (oder schlimmer: eines Alien) signalisiert, die Cryo-Kammern, der Flammenwerfer und – TUSCH – das schaurigste Wesen der Filmgeschichte: der Xenomorph. So jagt man durch die riesige Sevastopol-Station auf der Suche nach Hinweisen und bemerkt schnell, dass man selber der Gejagte ist.
Die Grundregeln sind einfach: Wer rennt … verliert! Wer das Alien sieht und sich nicht leise verkrümmelt … verliert. Anders als im Film gibt es keine Möglichkeit, das Wesen zu besiegen. Klingt frustrierend, macht aber den ganz besonderen Charme des Spiels aus. Ego-Shooter-Ballermänner werden verzweifeln. Dazu kommt: Das Alien ist nicht geskriptet, sprich es taucht immer mal woanders auf, vorgefertigte Szenen sind sehr selten.
Das Spiel ist der wahre Horror und nicht selten bemerkt man, wie man vor dem Fernseher selber den Atem anhält. Etwa, wenn man sich in einem Spind versteckt und der Xenomorph auf der Suche davor hertigert. Das Spiel ist gnadenlos und bockschwer, die Speicherpunkte rar gesäht, aber das macht es für mich zu einem echten Survival-Horror – im besten Sinne. “Alien – Isolation” ist nichts für Anfänger.
Kommen wir zur Technik, denn die ist nicht ganz einwandfrei: Grafisch ist “Alien – Isolation” eher nicht Next-Gen-würdig, doch da ohnehin alles auf 80er Jahre getrimmt ist, stört das nicht so sehr. Ärgerlicher sind da schon die nicht lippensynchronen Dialoge und die eher mäßigen deutschen Sprecher. Auf der PS3 kommt es zudem zu einigen Rucklern. Schön ist, dass die Signaltöne des Motiontrackers am Controller-Lautsprecher erklingen. Nerven tut das Crafting-System, mit dem man etwa seine Medkits selber basteln muss, aber irgendwie passt das wie die Faust aufs Auge, denn dieses Game schenkt dem Spieler einfach rein gar nichts. In den Bonusmissionen kann man die Originalcrew der Nostromo “spielen”, für Fans klasse, ansonsten bringen diese Extra-Spielchen keinen großen Mehrwert.
Fazit: Ein Muss für Alien-Fans und ein gandenlos, bockschweres Spiel ums Überleben.
Master Chief, Junge für alles, Fotograbenkämpfer und Textakrobat. Herausgeber und Erfinder.