„Das Böse ist immer und überall“ Nein nein, keine Sorge! Wir wollen keine alten EAV-Hits aufleben lassen, sondern sind eingetaucht in die Londoner Abgründe des 19. Jahrhunderts. Dort treibt der berühmte Serienkiller „Jack the Ripper“ sein Unwesen und kein geringerer als Sherlock Holmes nimmt sich diesen mysteriösen Morden an. Unterstützt wird er dabei natürlich wie immer von seinem Leibarzt Dr. Watson. Wer sollte auch sonst die bestialisch zugerichteten Leichen untersuchen? Und davon gibt’s ein paar wobei die Morde bei jedem Mal skrupelloser zu werden scheinen. „Sherlock Holmes jagt Jack the Ripper“ kommt in einer schön schaurigen Atmosphäre daher. Wir bewegen uns durch das verregnete London und treffen auf skurille Typen, bestialische Morde, zugängliche Freudenmädchen und weniger zugängliche Schlägertypen und hoffen, Licht ins Dunkel bringen zu können. Die alte Kinderkrankheit von den Sherlock Holmes Abenteuern, nämlich die grottige Steuerung, wurde teilweise behoben. So können wir etwa wählen, ob wir klassisch aus der dritten Person im typischen Point & Click-Adventure Stil spielen oder doch lieber aus der Egoperspektive. Auch kann man sämtliche Tastenbelegungen ändern wenn man mit der Tastatur spielen möchte. Was leider nicht geht ist die Maustaste zu ändern. Deep Silver hasst anscheinend Linkshänder!! Nein, wir stellen jetzt nicht wieder die Frage, warum so etwas heutzutage noch immer nicht funktioniert! Auch bewegen sich die zwei britischen Spürnasen teilweise etwas holprig durch die Gegend oder laufen stumpf vor umstehende Passanten und kommen nicht weiter. (Uns war gar nicht bekannt, dass Sherlock Holmes den „Moonwalk“ konnte!) Ein bisschen Flair der „guten alten Grafik-Zeit“ musste wohl sein. Die Rätsel und Aufgaben sind gut lösbar und gerade die kleinen „Minispiele“ gestalten das Spiel sehr abwechslungsreich. Um Fälle zu lösen müssen Holmes und Watson ihre Schlüsse richtig ziehen, den Tathergang in die chronologisch richtige Reihenfolge bringen, Motive als zutreffend bewerten usw. Zu diesem Zweck benutzt Holmes seine „Wandtafeln“. Dort werden z.B. die Zeugenaussagen miteinander verknüpft und der Spieler hat mehrere Schlussfolgerungsmöglichkeiten bis das grüne Feld aufleuchtet und man sich sicher kann, dem richtigen Weg zu folgen. Das ist besonders für Krimifreunde eine knobelige und spannende Angelegenheit, die einfach Spaß macht! Fazit: wer passend zum Kinostart noch mal selber seine Lupe rausholen möchte liegt bei „Sherlock Holmes jagt Jack the Ripper“ goldrichtig! Abgesehen von der Linkshänderhassersteuerung macht dieses Adventure echt Spaß und passt gut zum derzeitigen Matschwetter. Da fühlt man sich doch direkt nach London versetzt.
Master Chief, Junge für alles, Fotograbenkämpfer und Textakrobat. Herausgeber und Erfinder.