"Surrogates" basiert auf dem Comic von Robert Venditti und Zeichner Brett Weldele „The Surrogates“. In einer nahen Zukunft interagieren die meisten Menschen nur noch mittels ihrer Avatare, sogenannter Surrogates, ferngesteuerte Roboter mit menschlicher Erscheinung. Als zwei Surrogates vor einem Nachtclub attackiert und zerstört werden, tun die Behörden den Vorfall vorerst als Vandalismus ab. Doch als die FBI-Agenten Tom Greer (Bruce Willis) und Jennifer Peters (Radha Mitchell) die Wohnungen der Benutzer aufsuchen, finden sie dort deren echte Leichen vor – und stoßen damit auf den ersten Mordfall seit Jahren. "Surrogates" ist ein buntes Potpourri aus geklauten Science Fiction Ideen. Mal schimmert etwas i-Robot durch, dann ein wenig mehr Blade Runner, zwischendrin ist immer mal die Matrix präsent. Die Grundidee der Alter Egos ist dennoch nicht unfaszinierend, Bruce Willis ist, ähmm Bruce Willis halt. Leider gibt es größere Locher in der Handlung als in einem böse mutierten Schweizer Käse. Ein Beispiel: wird in einer Szene noch klugscheißerisch erklärt, dass die Surreys extra entwickelt wurden, damit der Operator ohne schaden durch die Welt gehen kann, "erwacht" Willis etwas später aus der Virtualität mit Nasenbluten und bösen Schmerzen nachdem sein Alter Ego in der Siedlung der Surreygegner vernichtet wurde. Solche Ungereimtheiten ziehen sich durch den ganzen Film, dessen ersten zehn Minuten derart faszinierend sind, dass der weitere Verlauf umso ärgerlicher ist. Zum Teil wirken einzelne Sequenzen fast parodistisch. Der daraus resultierende Trashfaktor könnte jedoch dafür sorgen, dass Surrogates in einigen Jahren einen ähnlichen Kultfaktor erlangen könnte wie beispielsweise ein Machwerk in Stil von Judge Dredd. Nach dem Abspann bleibt ein Film voller Fragezeichen, Ärgernissen und sehr guter (wenn auch meist geklauter) Ideen.
Master Chief, Junge für alles, Fotograbenkämpfer und Textakrobat. Herausgeber und Erfinder.