Pssst…seid doch mal ruhig! Ach ne, sprecht doch lauter damit ihr die Stimme von Sadwick übertönt. Hübsch isser nicht, die Stimme von ihm ist arg gewöhnungsbedürftig und depressiv ist er auch noch, der kleine Clown der mit seinem Bruder und dementen Opa mit dem Wanderzirkus durch die Lande ziehen muss.
Aber irgendwas hat er, der kleine Trauerkloß.
Sadwick wird von Albträumen geplagt. Albträumen von dicken Lippen die vom Untergang der Welt faseln. Wie deutet man jetzt diesen Traum, wenn man sein Traumdeutungsbuch verlegt hat? Richtig, man sucht sich ein Orakel und bittet um Hilfe. Gut, dass ja in jedem Märchenwald ein Orakel beheimatet ist. Also auf zum Orakel – aber natürlich geht das nicht auf direktem Weg, ein paar Rätsel müssen schon gelöst werden, sonst wär es ja auch kein Adventure.
Endlich beim Orakel angekommen erfährt man Dinge, die man vermutlich besser nicht gewusst hätte: nicht wie sonst so üblich soll der kleine Held die Welt retten, sondern zerstören. Dass widerstrebt selbst dem kleinen Schwarzseher und er versucht alles, um dieses zu verhindern…natürlich ohne zu bemerken, dass er dadurch nur noch mehr Unheil anrichtet. Unterstützung erhält er dabei von seinem immer frohen Haustier Spot, einer niedlichen kleinen Raupe, die im Lauf des Spiels immer wandelbarer und somit einsatzfähiger wird.
„The whispered Word“ ist ein komplett von Hand gezeichnetes 2D-Adventure. Es ist zwar etwas ungewohnt nach den mittlerweile üblich gewordenen sehr feingliedrigen 3D-Adventures aber dennoch besticht das Adventure durch eine bezaubernde Atmosphäre.
Dazu passend wurde der aufwändige Soundtrack live von einem Ensemble klassischer Musiker eingespielt und trägt dementsprechend zur märchenhaften Welt bei.
Die Autoren, die sich bereits bei „Edna bricht aus“ im zynischen Humor austobten, stehen hier in nichts nach. „The whispered Word“ tropft nur so vor Sarkasmus und witzigen Dialogen.
Alles in allem ist „The whispered Word“ eine runde Sache. Es passt alles prima zusammen und kommt passend zum aufkommenden herbstlichen Wetter auf den Markt.
Die Rätsel sind zwar nicht allzu anspruchsvoll aber allesamt logisch und gut zu lösen.
Ach so: witziges Bonbon des Spiels ist der Kopierschutz. In guter, alter Adventuremanier wurde mal wieder ein Gimmick beigelegt (wer erinnert sich nicht an die Drehscheibe von Monkey Island?) Hier sind es drei farbige Würfel mit kryptischen Zeichen die in eine bestimmte Reihenfolge gedreht werden müssen. Hach, das lässt das Spielerherz doch direkt wieder höher schlagen bei so vielen liebenswürdigen Kleinigkeiten.
Da haben die Entwickler von Daedelic Entertainment super Arbeit geleistet, so machen Adventure Spaß!
Master Chief, Junge für alles, Fotograbenkämpfer und Textakrobat. Herausgeber und Erfinder.